Rückfall in alte Rollen - Warum bei Nachwuchs oft Schluss ist mit der Gleichberechtigung
Hamburg (ots)
Beide sind berufstätig, die Hausarbeit wird aufgeteilt - Gleichberechtigung in der Beziehung scheint heutzutage selbstverständlich. Kaum ist ein Kind da, fallen die meisten Paare jedoch in traditionelle Rollenmuster zurück. Das bestätigt eine Gewis-Umfrage im Auftrag der Frauenzeitschrift FÜR SIE (9/2007). Danach stecken knapp 80 Prozent der Mütter, die in einer Beziehung leben, im Job zurück. Von den Vätern dagegen arbeiten nur 29 Prozent weniger als vorher. Auch privat kommen die Mütter zu kurz: Fast 90 Prozent verzichten öfter als ihr Partner auf Hobbys oder Treffen mit Freunden.
Eine keineswegs selbst gewählte Rolle. In fast jedem zweiten Paarhaushalt mit kleinen Kindern arbeitet der Mann Vollzeit, die Frau dagegen gar nicht. Doch nur knapp sechs Prozent dieser Mütter finden die Situation gut.
Nicht nur äußere Zwänge wie Betreuungsdefizite oder Einkommensdifferenzen - Frauen verdienen im Schnitt 20 Prozent weniger als Männer - begünstigen eine herkömmliche Rollenverteilung. Nach Ansicht der Sozialpsychologin Dr. Gitta Mühlen Achs sitzt vor allem in Deutschland die Ideologie tief, dass sich nur die Mutter angemessen um ihr Kind kümmern könne. Zudem hielten viele Männer in ihrem anerzogenen Rollenbild als Ernährer der Familie fest. Eine gleichberechtigtere Aufteilung der Haushalts- und Erziehungsarbeit erfordere daher vor allem mehr Akzeptanz von Väter-Teilzeit - sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen.
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