Auf Reisen
Kommentar von Christian Matz zum Corona-Konzept
Mainz (ots)
Gesundheitsminister Lauterbach ist kürzlich in die USA gereist, um sich über den dortigen Umgang mit Corona zu informieren. Dabei wäre eine Reise durch Europa viel sinnvoller gewesen. Nach Großbritannien und Spanien schafft demnächst Frankreich als drittes großes europäische Land praktisch alle Corona-Beschränkungen ab. Österreich, beim Vorstoß für eine Impfpflicht einst Vorbild für Deutschland (inzwischen liegt sie dort längst auf Eis), beendet nun die Isolationspflicht für Infizierte. Beides geschieht unabhängig von den Impfquoten. Das heißt nicht, dass Deutschland all dem schon folgen kann oder sollte; aber es zeigt, dass der deutsche Weg der größtmöglichen Panik vor der nächsten Corona-Welle nicht der einzig mögliche oder gar richtige ist. Sehr gut ist, dass Lauterbach eine baldige Einigung mit Justizminister Buschmann über ein Konzept zu den neuen Corona-Schutzregeln angekündigt hat. Einen weiteren heftigen Streit darüber braucht niemand. Aber dieses Konzept muss unbedingt von einer rationaleren Einschätzung der Lage und vor allem einer weniger angstmachenden Kommunikation begleitet werden - bei der ein wachsender Teil der Bevölkerung nach zweieinhalb Jahren Pandemie gar nicht mehr hinhört. Derzeit gehen die Infektionszahlen in der Sommerwelle schon wieder zurück, zumindest offiziell; die große Frage ist, was jetzt nach der Reisesaison und dann im Herbst geschieht, und welche Krankheitslast die Folge ist. Vermutlich wird in einigen Bereichen eine Maskenpflicht nötig sein, vielleicht muss es auch wieder Beschränkungen bei Zusammenkünften geben. Aber dies lässt sich vernünftig erklären - und ohne Panik vor dem Herbst.
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