Eile geboten - Tobias Goldbrunner zum Besuch Baerbocks in der Ukraine
Mainz (ots)
"Wir in Europa wissen: Ihr verteidigt hier auch unsere europäische Freiheit." Mit diesen Worten wendete sich Annalena Baerbock sowohl an die Ukraine als auch alle Europäer. Der vierte Besuch der deutschen Außenministerin in Kiew - er hat einen hohen Stellenwert. Schließlich ist mehr und mehr eine gewisse Kriegsmüdigkeit zu spüren, die leise Hoffnung auf ein zeitnahes Ende des Blutvergießens im Zuge der ukrainischen Frühjahrsoffensive längst verflogen. Umso mehr scheint klar: Wladimir Putin wird nicht müde, seine Aggression ist ungebrochen. Baerbock legt den Fokus auf wichtige Themen, wie etwa die Energieversorgung in der Ukraine. Der Winter ist nah, aktuell ist fast die Hälfte der Produktionsstätten und Leitungen beschädigt. Gleiches gilt für einen möglichen EU-Beitritt der Ukraine. Bei aller Unterstützung von außen muss auch das Land selbst seine Hausaufgaben machen, zum Beispiel noch konsequenter Korruption bekämpfen. Und auch das Schicksal der verschleppten ukrainischen Kinder, mehr als 20.000 sollen es nach ukrainischen Angaben sein, muss weitaus mehr ins Licht der Öffentlichkeit gerückt werden. Angesichts aller Bemühungen ist das deutsche Zögern beim Marschflugkörper Taurus umso risikanter. Das Spiel ist bekannt: Kanzler Olaf Scholz wartet einmal mehr auf die USA, bis er selbst grünes Licht gibt. Das Argument, die Raketen könnten ohne Modifizierung auch russische Gebiete treffen, mag Putin womöglich mit einem müden Lächeln zur Kenntnis nehmen. Scholz will Putin nicht zu sehr reizen. Diese Hinhaltetaktik kostet jedoch einmal mehr Zeit. Und die große Frage lautet: Wie viel Zeit bleibt angesichts der US-Wahlen im kommenden Herbst noch? Ob ein republikanischer Präsident die Unterstützung in dieser enormen Höhe aufrecht erhalten würde, scheint mehr als fraglich.
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