Achter Band der "Studien zur jüdischen Geschichte" im Rolf-Liebermann-Studio des NDR vorgestellt
Hamburg (ots)
"Das Rolf-Liebermann-Studio des NDR ist der geeignete Platz, um an jüdische Traditionen in Hamburg zu erinnern und anzuknüpfen. Dies geschieht in den Programmen unseres Hauses und im Diskurs mit und in dieser Stadt", so Dagmar Reim, Direktorin des NDR-Landesfunkhauses Hamburg am Donnerstag (16. November) anlässlich der Vorstellung des achten Bandes der "Studien zur jüdischen Geschichte". Das Buch trägt den Titel "Judentum und religiöse Reform - Der Hamburger Tempel 1817 bis 1938". Geschrieben hat es Andreas Brämer, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden; der Band erscheint im Dölling und Galitz Verlag. Ort der Präsentation war das Rolf-Liebermann-Studio des NDR, der ehemalige jüdische Tempel in der Hamburger Oberstraße.
Andreas Brämer leistet mit seiner Veröffentlichung einen wichtigen Beitrag zu Erforschung der Geschichte des "Neuen Israelitischen Tempelvereins" in Hamburg. Der Verein hatte 1929 einen Architektenwettbewerb für einen Tempel-Neubau ausgeschrieben. Ein Jahr später wurde an der Oberstraße in Hamburg der Grundstein gelegt, 1931 die Einweihung gefeiert. Nur sieben Jahre später zerstörte der braune Mob in der Reichspogromnacht die Inneneinrichtung des Hauses. Dass die Nazis kein Feuer legten, ist der dichten Bebauung an der Oberstraße zu verdanken: Offenbar befürchteten sie, das Feuer könnte auf die Nachbarhäuser übergreifen. Die faschistischen Machthaber untersagten nach dem 9. November 1938 die Feier von Gottesdiensten in dem äußerlich unversehrten Gebäude, das fortan u.a. als Getreidelager dienen musste.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mietete der damalige Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR) das Gebäude und ließ es zu einem Konzertsaal und Studio umbauen. 1953 kaufte der NWDR das Haus von der Jewish Trust Corporation. Seit 1982 steht der ehemalige Tempel unter Denkmalschutz. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wurde das Haus am 6. März 2000 nach dem früheren Intendanten der Hamburgischen Staatsoper und ehemaligen Leiter der Hauptabteilung Musik des NDR in Rolf-Liebermann-Studio umbenannt.
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