Texte und Zeichen - Dialog: "Eine Balkan-Union für Europa" Zoran Djindjic im Gespräch mit Gabriela Jaskulla
Sendung: Sonntag, 7. Januar, 17.30 Uhr, Radio 3
Hamburg (ots)
Der designierte serbische Ministerpräsident Zoran Djindjic hat in einem Gespräch für die neue Reihe "Texte und Zeichen - Dialog" in ungewöhnlich offener Form eine Auseinandersetzung seines Landes mit der eigenen Vergangenheit gefordert. "Hilfe aus dem Ausland ist schön und gut", sagte Djindjic, "wichtiger ist aber, dass wir die Geister der Vergangenheit bekämpfen: Selbstmitleid und Rückwärtsgewandtheit müssen endlich überwunden werden".
Die Zukunft sieht Djindjic in einer engen Bindung an Europa. Der ehemalige Dissident, der das Parteienbündnis "DOS" leitet, entwarf das Konzept einer "Balkan-Union": Alle Staaten der Region - also neben dem ehemaligen Jugoslawien auch Rumänien und Bulgarien - sollten in einem losen Staatenbund eine gemeinsame Vertretung innerhalb der europäischen Union bilden. "Der Balkan muss mit einer Stimme sprechen, um gehört zu werden", so der künftige Regierungschef in Belgrad.
Sein DOS-Bündnis, in dem 18 Parteien des bürgerlichen Spektrums mitarbeiten, sieht Djindjic als eine "Bürgerbewegung für die Zukunft". Sie habe sich auch um die geistige Erneuerung des Landes zu kümmern. "Es ist unglaublich, was zehn Jahre Isolationismus angerichtet haben", so Djindjic. Der Politiker, der unter anderem in Frankfurt am Main Philosophie studiert hat, vertraut auf ein "Europa der Werte". Für die politische Zukunft Serbiens sorgt der 49-jährige schon jetzt vor: "Wir müssen die neue Generation, die 30-jährigen, jetzt für Politik begeistern und sie einladen, Verantwortung zu übernehmen." Für sich selbst gestand der Politiker ein, "in letzter Zeit oft am Ende der Kraft und der Aufnahmefähigkeit" zu sein.
Das vollständige Gespräch mit Zoran Djindjic sendet Radio 3 am Sonntag, dem 7. Januar, von 17.30 Uhr bis 18.00 Uhr in der neuen Reihe "Texte und Zeichen - Dialog".
Ralph Coleman, NDR-Pressestelle, Telefon 040/4156-2302
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