NDR-Dokumentation "Die Todespiloten - Das Leben der Attentäter von New York": Mohammed Atta war schon vor dem 11. September im Visier der deutschen Fahnder
Hamburg (ots)
Sendetermin: Freitag, 23. November, 22.15 Uhr, im Ersten
Mohammed Atta, Todespilot von New York und mutmaßlicher Kopf der Hamburger Terrorzelle, war schon vor dem Attentat vom 11. September kurz im Visier der deutschen Fahnder. Das berichtet der NDR am Freitag, 23. November, um 22.15 Uhr im Ersten in der Dokumentation "Die Todespiloten". Bei Telefonüberwachungen gegen radikale Islamisten in Hamburg im Jahr 1999 schnitt das Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln mindestens ein Telefonat mit, in dem von einem "Mohammed" die Rede war. Ein Nachname wurde nicht genannt. Erst heute weiß man, dass Atta gemeint war.
Das mitgeschnittene Gespräch, so die Ermittler im Rückblick, habe sich so harmlos angehört, dass man die neue Spur nicht weiter verfolgte. Außerdem sei es damals nicht möglich gewesen, Atta zu identifizieren. Erst nach den Anschlägen von New York und Washington sei den Fahndern aufgegangen, dass sie damals dem Top-Terroristen schon auf der Spur waren, ohne es zu wissen.
Die Telefonüberwachungen, so die Recherchen des NDR, richteten sich gegen mutmaßliche Unterstützer des El Kaeda-Netzwerkes in Hamburg. Auf diese Spur war der Verfassungsschutz schon 1998 gestoßen. Damals war Mamdouh Salim, der mutmaßliche Finanzchef Bin Ladens, in München verhaftet worden. In seiner Vernehmung hatte er Kontakte nach Hamburg offenbart, unter anderem zu dem syrischen Kaufmann Mamoun Darkanzali.
Die Hamburger Terrorpiloten waren auch anderen Geheimdiensten aufgefallen. So erhielt das FBI, wie der NDR weiter herausfand, entsprechende Informationen "befreundeter Geheimdienste" - allerdings zu spät, nämlich erst nach dem 11. September 2001. Diesen Informationen zufolge war Mohammed Atta in der ersten Hälfte des Jahres 1999 in einem Ausbildungslager in Afghanistan. Auch ein zweiter Hamburger Terrorpilot, Marwan Al Shehi, sei Ende desselben Jahres ins Land der Taliban gereist.
Die gesamte Familie des Todespiloten Atta wurde offenbar zeitweise vom ägyptischen Geheimdienst beobachtet. Mohammed, das scheint jetzt festzustehen, wollte bei seinen Aufenthalten in Kairo Kontakte zu militanten Islamisten knüpfen. Kurz vor dem Anschlag war ein Telefongespräch zwischen Atta und seinem Vater aufgezeichnet worden. Darin berichtete Mohammed Atta von seinem Aufenthalt in Afghanistan. Nach dem Massenmord von New York hatte der Vater bestritten, dass sein Sohn in den Terroranschlag vom 11.September verwickelt gewesen sei.
Für Rückfragen:
Iris Bents NDR-Pressestelle Tel. 040/4156-2304 Fax 040/4156-2199 i.bents@ndr.de Rothenbaumchaussee 132 20149 Hamburg
Original content of: NDR Norddeutscher Rundfunk, transmitted by news aktuell