NDR 90,3 meldet: Milliardendefizit bei Krankenkassen / Beitragserhöhungen immer wahrscheinlicher
Hamburg (ots)
Die Gesetzlichen Krankenkassen haben im ersten Halbjahr ein Milliardendefizit gemacht. Dies geht aus den neuesten Abrechnungszahlen für das zweite Quartal hervor, die NDR 90,3 vorliegen. Gestiegen sind vor allem Ausgaben für Arzneimittel, Krankenhausbehandlung und ärztliche Honorare. Allein die Ersatzkassen haben in den beiden ersten Quartalen ein Minus von 1.085.942.000 Euro gemacht. Besonders hart hat es die drei großen Kassen - Barmer, DAK und Techniker getroffen. Die Barmer muss für das erste Halbjahr ein Defizit von 480.281.000 Euro verbuchen. Um dieses Minus auszugleichen, müsste der Beitrag um 0,84 % steigen. Bei der Barmer sind allein die Kosten für Anschlussheilbehandlungen um 44,78 % gestiegen, bei der ärztlichen Behandlung war es ein Plus von 1,98 %, bei Arzneimitteln 5,64 %, bei Heilmitteln 12,21 %.
Alle Kassen hoffen, dass sich die Einnahmesituation in den nächsten Monaten verbessert und dass die Kosten sinken. Denn nur so könnte auch die DAK ihr Minus von 232.235.000 Euro und die Techniker Krankenkasse das Defizit von 327.969.000 Euro ausgleichen. Diese Zahlen können sich noch leicht verändern, da die Ausgleichszahlungen für den Risikostrukturausgleich noch nicht vorliegen, so NDR 90,3.
Auch die anderen großen Krankenkassen wie AOK, Innungs- und Betriebskrankenkassen werden vermutlich ein Milliardendefizit melden. Deren Abrechnungszahlen für das zweite Quartal liegen noch nicht vor. Doch bei den Innungskrankenkassen hatte sich das Minus schon im ersten Quartal - im Vergleich zum Vorjahr - verdoppelt. Das Problem aller Kassen ist, dass sie wegen der Ausgaben-Entwicklung keine finanziellen Rücklagen mehr haben. Deswegen werden Beitragserhöhungen immer wahrscheinlicher.
Ralph Coleman, 040/4156-2302
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