"Die Nacht des Deutschen Herbstes"
Sendetermin: Sonnabend, 5.
Oktober, ab 0.15 Uhr im NDR Fernsehen
Hamburg (ots)
Die Ermordung von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer, die Entführung der Luthansa-Maschine "Landshut" - im "Deutschen Herbst" des Jahres 1977 nahm der RAF-Terrorismus in der Bundesrepublik Deutschland ein bisher ungekanntes Maß an. Der zunehmenden Gewalt auf Seiten der Terroristen entsprach auf der anderen Seite - der des Staates und seiner Organe - eine zunehmende Aufrüstung und Radikalisierung der Mittel. Regierung, Justiz und Polizei entwickelten neue Systeme, um der Gefährdung der staatlichen Ordnung entgegenzutreten. Das NDR Fernsehen erinnert in der "Nacht des Deutschen Herbstes" von Sonnabend, 5. Oktober, auf Sonntag, 6. Oktober, ab 0.15 Uhr mit fünf Dokumentationen an die bundesdeutsche Befindlichkeit vor 25 Jahren:
0.15 Uhr: Deutschland und die RAF Der Staat Film von Martin Thoma und Erich Schütz
Der Film beschreibt die Reaktion der bundesdeutschen Behörden auf die Provokation durch den Terror sowie die daraus sich entwickelnde Eskalationsspirale.
1.00 Uhr: Fluchtpunkt DDR Deutschland und die RAF Film von Hanna Blösser und Angi Welz-Rommel
Während in der Bundesrepublik fieberhaft nach den Terroristen Susanne Albrecht, Silke Maier-Witt, Inge Viett und anderen gefahndet wird, führen diese nur wenige Kilometer entfernt jenseits der deutsch-deutschen Grenze ein zweites Leben, das biederer und unauffälliger nicht sein könnte. Aus neun ehemaligen RAF-Mitgliedern waren brave DDR-Bürger geworden. Nach der Wende 1989 kam das Ende dieser Doppelleben: Nachdem sie von den Behörden aufgespürt und enttarnt worden waren, wurden die RAF-Aussteiger in die BRD überstellt.
1.45 Uhr: Mogadischu - Tage des Schreckens Film von Heinrich Breloer
Die Maschine des Flugs LH 181 von Palma de Mallorca nach Frankfurt wurde am 13. Oktober 1977 von einem palästinensischen Kommando in der Luft gekapert und mit 87 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern bis nach Mogadischu in Somalia entführt. Die Geiselnahme sollte vor dem Hintergrund der Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer die Forderung der RAF nach Freilassung ihrer im Gefängnis einsitzenden Mitglieder unterstützen.
"Mogadischu - Tage des Schreckens" ist eine Dokumentation, die Heinrich Breloer als Begleitsendung für das zweiteilige Fernsehspiel "Todesspiel" hergestellt hat. In dieser Dokumentation wird der Schreckensflug der "Landshut" als Innenansicht von Entführten und Entführern rekonstruiert. Es entsteht ein Panorama von Angst, Identitätslosigkeit und schwindender Realitätswahrnehmung.
3.00 Uhr: Zwei Leben im Deutschen Herbst Kurt Rebmann und Monika Berberich Film von Knut Weinrich
In den 70er-Jahren eskalierte in der Bundesrepublik die Auseinandersetzung zwischen Linksterrorismus und Staatsgewalt. Kurt Rebmann folgte dem 1977 von der Roten Armee Fraktion/RAF ermordeten Siegfried Buback im Amt des Generalbundesanwalts und war seitdem zuständig war für die Strafverfolgung der RAF; Monika Berberich gehörte als überzeugtes Mitglied zur ersten Generation der RAF (1974 zu 12 Jahren Haft verurteilt). Beide werden mit Aufnahmen jener Jahre konfrontiert und erzählen, was sie damals dachten und wie sie heute dazu stehen.
3.30 Uhr: Sie nannten ihn Familienbulle - Alfred Klaus Aus dem Leben eines Kriminalbeamten Film von Renate Stegmüller
Während seiner Dienstzeit arbeitet Alfred Klaus bei der Sicherungsgruppe Bonn. Er ist ein Zeitzeuge für die Geschichte der RAF. Er ermittelt in der Schleyer-Entführung. Im Bundeskriminalamt ist er zuständig für die Auswertungen, Analysen und Prognosen zu den terroristischen Aktivitäten der Baader-Meinhof-Gruppe. Seiner Überzeugung folgend, dass politische Gewalttaten eine andere Qualität haben als normale kriminelle Handlungen, beschäftigt er sich mit der Herkunft und den Denkstrukturen der Baader-Meinhof-Gruppe. Für Alfred Klaus resultieren daraus die Strategiekonzepte der Terroristen. Er besucht die Familien der wichtigsten damals bekannten Mitglieder der Terroristengruppe und führt mit ihnen ausführliche Gespräche. Das bringt ihm den von Ulrike Meinhof geprägten Spitznamen "Familienbulle" ein. Sein Privatleben hat Alfred Klaus seinem Beruf geopfert. Neben seiner Familie, bestehend aus drei eigenen Söhnen und einem Stiefsohn, zerbricht auch seine Liebesbeziehung zu einer Ärztin und Psychotherapeutin aus Hamburg. 1989, an seinem 70. Geburtstag, macht Alfred Klaus einen neuen Anfang. Er macht sich auf den Weg zu seiner alten Freundin. Sie wollen einen Neuanfang wagen.
Iris Bents Telefon: 040/4156-2304
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