Deutsche Bank sucht nach Informationslecks innerhalb des eigenen Aufsichtsrats
Hamburg (ots)
Die Deutsche Bank hat nach Information von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung Ermittlungen aufgenommen, um Informationslecks innerhalb des eigenen Aufsichtsrats ausfindig zu machen. Ein Sprecher der Bank bestätigte, dass es die Untersuchungen gäbe. Zu den Details wollte sich die Bank nicht äußern.
Mit den Vorgängen vertraute Personen berichten, dass für die Untersuchung auch eine externe Beratungsfirma engagiert worden sei. Diese habe verdächtige Bankmitarbeiterinnen und -mitarbeiter beziehungsweise Mitglieder des Aufsichtsrats zu Befragungen geladen. Hintergrund sollen unter anderem Vorfälle gewesen sein, bei denen Informationen aus dem Aufsichtsrat direkt an Medien weitergegeben worden waren. Dabei ging es um die Personalie von Christian Sewing, Nachfolger des vor knapp einem Jahr abgelösten Vorstandsvorsitzenden John Cryan.
Auf Anfrage wollte sich die Bank dazu konkret nicht äußern. Ein Sprecher sagte: "Die Arbeiten eines Aufsichtsrats unterliegen der strafrechtlich geschützten Vertraulichkeit. Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank hat deshalb einstimmig eine Untersuchung in die Wege geleitet, wie diese künftig am besten sichergestellt werden kann."
Dem Aufsichtsrat der Deutschen Bank gehören 20 Mitglieder an. Dem Gremium sitzt Paul Achleitner vor, ehemals Vorstand der Allianz AG. Er hatte bereits bei der Hauptversammlung im Mai vergangenen Jahres angebliche Durchstechereien seiner Kolleginnen und Kollegen kritisiert. Kurz vorher hatte die Bank mitgeteilt, dass Sewing Cryan an der Spitze des Deutsche-Bank-Vorstands ablösen werde. Die Bekanntgabe sei auf öffentlichen Druck hin früher als geplant erfolgt, sagte Achleitner damals: "Wie Sie alle verfolgt haben, gab es im Zusammenhang mit der Neubestellung der Position des Vorstandsvorsitzenden eine Reihe von Indiskretionen. Zu Recht sieht das deutsche Aktienrecht die unbefugte Weitergabe derartiger Informationen als strafbare Pflichtverletzung." Die Bank werde daher Strafanzeige gegen Unbekannt stellen, so Achleitner damals.
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