"Fanatischer Helfer Hitlers": Film über den SS-Mann Josef Blösche Sendetermin: Mittwoch, 17. März, 23.00 Uhr, NDR Fernsehen
Hamburg (ots)
Das Foto von einem kleinen Jungen aus dem Warschauer Ghetto, der seine Arme ängstlich in die Höhe hebt, ging um die Welt. Der Mann mit dem Gewehr im Anschlag war Josef Blösche. Er war mit dafür verantwortlich, dass die auf dem Foto abgebildeten jüdischen Bürger sterben mussten. Das Bild entstand im Mai 1943 und gehört zu einer Sammlung von Aufnahmen über die Liquidierung des Warschauer Ghettos.
SS-Mann Josef Blösche war ein fanatischer Helfer Hitlers, Antisemit und ein kleines, aber wichtiges Rädchen in der Vernichtungsmaschinerie des Dritten Reiches. Auf der Grenzpolizeischule in Pretzsch an der Elbe absolvierte der gelernte Kellner eine mehrmonatige militärische Grundausbildung und lernte den Umgang mit Pistole, Maschinenpistole und Karabiner. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion 1941 bis zur totalen Zerstörung im Mai 1943 gehörte er zur Gestapo-Außenstelle des Warschauer Ghettos.
Ein schwerer Arbeitsunfall 1946 in einer tschechischen Grube entstellte ihn bis zur Unkenntlichkeit. Völlig unbehelligt arbeitete der ehemalige SS-Unterschar-führer weiter als fleißiger Bergmann in der DDR. Erst durch einen Haftbefehl des Hamburger Landgerichts wurden die DDR-Ermittlungsbehörden auf den Massenmörder aufmerksam. Sie klagten ihn wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit an. Nach Abschluss des Strafverfahrens, bei dem zehn Überlebende des Warschauer Ghettos aus Polen und der Bundesrepublik aussagten, wurde Josef Blösche vom Bezirksgericht Erfurt 1969 zum Tode verurteilt und im Juli 1969 in Leipzig durch Genickschuss hingerichtet. Das Gericht befand ihn für schuldig, an der Deportation von mehr als 300.000 jüdischen Bürgerinnen und Bürgern sowie der Ermordung von 2.000 Menschen beteiligt gewesen zu sein. In seinem Film "Fanatischer Helfer Hitlers" dokumentiert Heribert Schwan das "Leben und Sterben eines Mörders".
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16. März 2004/IB
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