Korrektur: Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann (letzter Satz geändert)
Hamburg (ots)
Mehrere Frauen erheben schwere Vorwürfe gegen den Rammstein-Sänger Till Lindemann. Gegenüber NDR und Süddeutscher Zeitung beschreiben sie, wie zahlreiche junge Frauen offenbar gezielt rekrutiert wurden, um mit dem Rammstein-Sänger Sex zu haben. Zwei Frauen berichten zudem von mutmaßlich sexuellen Übergriffen. Die Frauen äußern sich anonym vor der Kamera und haben ihre Aussagen gegenüber NDR und SZ an Eides statt versichert. Den Reporter*innen liegen weitere Aussagen von Zeuginnen sowie Chat-Protokolle vor, die diese Vorwürfe unterstreichen.
Recherchen von NDR und Süddeutscher Zeitung beschreiben erstmals ausführlich ein System: Mehr als ein Dutzend Frauen berichtet in Gesprächen mit den Reporter*innen davon, wie sie von mehreren Menschen aus dem Umfeld von Lindemann gezielt angesprochen worden seien, häufig über Instagram oder direkt auf den Konzerten, um zu speziell für Lindemann organisierten Aftershowparties zu kommen.
Viele Frauen hätten im Vorfeld Fotos von sich schicken sollen oder es seien vor Ort Fotos und Videos gemacht worden. Die Frauen wurden zuvor gebeten, sich attraktiv zu kleiden, sich auf eine bestimmte Art und Weise zurecht zu machen. Mehrere dieser Frauen haben ihre Erzählungen an Eides statt versichert. Zudem belegen zahlreiche Screenshots von WhatsApp- und Instagram-Chats sowie Fotos die Aussagen dieser Frauen.
Einer Frau sei kommuniziert worden, dass es den Zugang zu Konzert und Aftershow-Party nur bei Interesse an Geschlechtsverkehr mit Lindemann gebe - und dass der inzwischen 60-jährige Lindemann nur sehr junge Frauen dabeihaben wolle. Die Frauen seien teilweise nicht nach ihrem Alter gefragt worden, obwohl ihnen auf den Parties kostenlos Alkohol und illegale Drogen angeboten worden seien.
In einem Fall berichtet eine damals 22-jährige Frau, vor einem Konzert im Jahr 2020 mit Lindemann sehr unvermittelt Sex in einer Garderobe gehabt zu haben. Die Frau habe nicht ausdrücklich Nein gesagt, habe "zugestimmt", aber sie sei offensichtlich nicht glücklich darüber gewesen, was da passiert sei. Sie habe Schmerzen gehabt, sei verkrampft gewesen und habe geblutet. Sie beschreibt den Geschlechtsverkehr als gewaltvoll. Trotzdem habe Lindemann nicht aufgehört. Heute bezeichnet die Frau den Sex mit Lindemann als Übergriff und als Machtmissbrauch.
In einem weiteren Fall berichtet eine damals 21-jährige Frau, auf einer Aftershowparty Lindemanns in einem Hotelzimmer besinnungslos auf dem Bett gelegen zu haben. Wie sie in das Zimmer gelangt sei, daran könne sie sich nur noch lückenhaft erinnern. Nach ihrer Erinnerung habe Lindemann auf ihr gelegen als sie wieder zu sich gekommen sei und sie gefragt, ob er aufhören solle. Die Frau habe danach wieder die Besinnung verloren. Später habe ihr jemand Drogen angeboten. Am nächsten Morgen sei die Frau in einem anderen Hotelzimmer aufgewacht.
Vor wenigen Tagen hatte die Irin Shelby Linn behauptet, am Rande eines Rammstein-Konzertes in Vilnius unter Drogen gesetzt worden zu sein. Auf Social Media entgegnete die Band darauf: "Zu den im Netz kursierenden Vorwürfen zu Vilnius können wir ausschließen, dass sich was behauptet wird, in unserem Umfeld zugetragen hat. Uns sind keine behördlichen Ermittlungen dazu bekannt." Auf Social Media gibt es seit Tagen eine massive Kampagne, die die Band gegen die Vorwürfe verteidigt. NDR und SZ liegt ein Screenshot vor, der zeigt, dass die Kampagne aus dem Umfeld von Lindemann mitgesteuert wird.
Fragen von NDR und SZ zu konkreten Vorwürfen ließen sowohl Lindemann als auch die Band inhaltlich unbeantwortet.
Der Text wurde aufgrund einer Entscheidung des Landgerichts Hamburg, 24. Zivilkammer, vom 10. August 2023 leicht angepasst. Das Gericht untersagte auf Antrag des Rammstein-Musikers Till Lindemann, von sexuellen Handlungen zu schreiben, denen die Frauen nicht zugestimmt hätten. Das NDR Ressort Investigation hat sich dazu entschieden, die Passagen zunächst entsprechend anzupassen und prüft, den Rechtsweg weiter zu verfolgen.
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