NDR Umfrage: Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU und SPD in Mecklenburg-Vorpommern
Hamburg (ots)
Drei Wochen vor der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern zeichnet sich kein eindeutiges Stimmungsbild ab. Bei einem Urnengang zum jetzigen Zeitpunkt käme es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPD und CDU. Die Sozialdemokraten hätten momentan knapp die Nase vorn. Sie könnte mit 31 Prozent rechnen, die CDU als jetzige Oppositionspartei im Schweriner Landtag käme auf 30 Prozent. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des Norddeutschen Rundfunks. Die Linke.PDS käme danach als drittstärkste Partei auf 23 Prozent der Stimmen. Mit sechs Prozentpunkten würde die FDP nach zwölf Jahren den Wiedereinzug in den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern schaffen. Die Grünen scheitern erneut an der Fünf-Prozent-Hürde (drei Prozent), ebenso die rechtsextreme NPD (4 Prozent). SPD und Linke.PDS könnten somit ihre rotrote Koalition fortsetzen. Insgesamt fällt laut Umfrage von Infratest dimap das rechte Wählerpotential in Mecklenburg-Vorpommern größer aus: acht Prozent der Wahlberechtigten gaben an, in jedem Fall oder möglicherweise ihre Stimme der NPD zu geben.
Auch wenn die SPD im Vergleich zur Befragung Anfang August leicht zulegen konnte, läge sie aktuell 9 Punkte unter ihrem Ergebnis von 2002. Sie wäre damit der Verlierer der Landtagswahl. Ihr Koalitionspartner Linke.PDS kann den Stimmenzuwachs zur vergangenen Landtagswahl festigen und würde mit einem Plus von knapp 7 Prozent der Gewinner sein. Die CDU müsste einen Prozentpunkt einbüßen.
Wie schon bei den beiden zurückliegenden Landtagswahlen ist auch dieses Mal die Situation auf dem Arbeitsmarkt das Problem, das in Mecklenburg-Vorpommern am meisten bewegt (87 Prozent). Mit großem Abstand rangiert laut NDR Umfrage an zweiter Stelle das Thema Schule, Bildung, Ausbildung (17 Prozent). An dritter Stelle folgt die schwierige wirtschaftliche Situation, die im August von jedem Siebten problematisiert wird. Die in Mecklenburg-Vorpommern heiß diskutierte Verwaltungsreform weist für die Hälfte der Bürger in die falsche Richtung. Nur 40 Prozent bewerten die Neuordnung der Verwaltungsaufgaben und die Bildung von Großkreisen als positiv. Die vergleichsweise größte Unterstützung erhält die beschlossene Reform überraschenderweise von den Anhängern der CDU, die das Projekt ablehnt. Dagegen überwiegen die kritischen Stimmen im Regierungslager.
Auch vor dieser Wahl überwiegt laut NDR Umfrage die Unzufriedenheit mit der Arbeit der rot-roten Landesregierung . Zum Schweriner Kabinett äußern sich im August zwei von drei Wahlberechtigten kritisch. Nur jeder Dritte ist mit der Regierungsarbeit zufrieden. Damit bleibt Rot-Rot aktuell hinter den 2002 erreichten Zufriedenheitswerten zurück. Zwar kann die SPD-geführte Landesregierung mit ihrer Arbeit weniger Bürger überzeugen als vor vier Jahren, allerdings sind gleichzeitig auch die Erwartungen an eine unionsgeführte Landesregierung gesunken. 22 Prozent der Wahlberechtigten trauen der CDU zu, die anstehenden Probleme und Aufgaben in der Regierung insgesamt besser anzupacken, mehr als jeder Zweite bezweifelt dies.
Die Kritik an der Landesregierung bei gleichzeitig geringen Erwartungen an eine CDU-geführte Landesregierung zeigt sich in Mecklenburg-Vorpommern auch in den Kompetenzfeldern der Parteien. Die CDU tut sich zumindest in den wirtschaftsnahen Politikfeldern leichter als die SPD, sich als kompetentere Partei zu präsentieren. In Fragen des Wirtschaftsstandortes und der Arbeitsplatzsicherung liegt die Union laut Infratest dimap vor den Sozialdemokraten. Das Gleiche gilt für die Verbrechens- und Kriminalitätsbekämpfung sowie den Stopp der Abwanderung. Die SPD gilt im Nordosten dagegen bei der Sicherung sozialer Gerechtigkeit als kompetenteste Partei, ebenso in der Schul- und Bildungspolitik. Die Linke.PDS verfügt ähnlich wie die SPD über ausgeprägte Kompetenzschwerpunkte in der Sozial-, Schul- und Bildungspolitik, ohne allerdings an die Vertrauenswerte des Regierungspartners heranzureichen.
Gäbe es die Möglichkeit, den Ministerpräsidenten direkt zu bestimmen, würden sich 53 Prozent für den SPD-Amtsinhaber Harald Ringstorff, 30 Prozent für den CDU- Spitzenkandidaten Jürgen Seidel entscheiden. Damit erhöht sich gegenüber der Infratest dimap Umfrage Anfang August der Vorsprung von Ringstorff deutlich.
Kein einheitliches Bild ergibt sich schließlich bei der Frage nach der gewünschten Koalition nach der Landtagswahl. In der aktuellen Stimmung kommen für die Regierungsbildung die Fortführung des rot-roten Regierungsbündnisses (33 Prozent) sowie die Bildung einer großen Koalition in Frage (32 Prozent). Eine Neuauflage des Bündnisses zwischen CDU und FDP wie 1990 würden 24 Prozent befürworten.
Alle Ergebnisse der Umfrage sind bei Nennung der "Quelle: Infratest dimap im Auftrag des NDR" zur Veröffentlichung freigegeben und im Internet unter www.ndr.de/wahl abrufbar.
25. August 2006
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