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NDR Info exklusiv: UN-Afghanistanbeauftragter Koenigs hält Nato-Offensive in Afghanistan für nötig

Hamburg (ots)

Der UN-Afghanistanbeauftragte Tom Koenigs hat die
Offensive der Nato-geführten Schutztruppe ISAF im Süden Afghanistans 
ausdrücklich begrüßt. Im Interview mit dem ARD-Hörfunkkorrespondenten
Südasien, Christoph Heinzle, sagte er in Kabul: "Dass da die Nato die
Initiative übernimmt, finde ich völlig richtig. Genauso wie ich es 
voriges Jahr richtig fand, dass die Nato überhaupt in den Süden geht 
und dort doch eine sehr viel kohärentere und massivere Strategie 
verfolgt als das die vier oder fünf Jahre vorher war." Am Freitag (9.
März) entscheidet der Deutsche Bundestag über die Entsendung 
deutscher Tornado-Aufklärungsflugzeuge nach Afghanistan.
Der deutsche UN-Diplomat hält den Einsatz ausländischer Truppen 
für notwendig, wenn man Entwicklung in den instabilen Süden 
Afghanistans bringen will. "Alle sagen zurecht, militärisch kann der 
Krieg nicht gewonnen werden. Das stimmt. Aber ohne Militär auch 
nicht. Wenn es im Süden keine Stabilität, das heißt Zugänglichkeit 
auch für internationale Kräfte gibt, dann kommt auch keine 
internationale Entwicklung dahin." Koenigs sieht Versäumnisse am 
Beginn des ISAF-Einsatzes vor fünf Jahren. "Alle wollen Frieden. Aber
man kriegt den Frieden hier nicht ohne eine starke Nato-Präsenz. Und 
hätte man diese Präsenz vom ersten Tag an im Süden gehabt, dann wären
die Taliban hier überhaupt nicht mehr auf die Platte gekommen. Von 
denen hätte man nichts mehr gesehen."
Im Rahmen der Diskussion über einen Bundeswehreinsatz im Süden 
sagte Koenigs, die Details der Beteiligung einzelner Nato-Staaten an 
der ISAF seien Sache der Nato, doch er wünsche sich, "dass es eine 
möglichst intensive Beteiligung gibt, dass die Effizienz auch hoch 
ist. Ich finde insgesamt Einschränkungen von jeder Sorte, die man als
Nationalstaat macht, erstmal negativ. Denn die Stärke der Nato 
besteht in der multilateralen Integration."
Doch Koenigs warnte im ARD-Interview gleichzeitig vor einer 
Dauerpräsenz der Nato wie derzeit im umkämpften Süden. "Das 
Zeitfenster schließt sich, das Zeitfenster wo es hier noch ertragen 
wird, dass fremde Truppen hier sind. Auf die Dauer im Süden in der 
Fläche Militär vorzuhalten, so wie das die Nato jetzt tut, das werden
weder wir aushalten noch die Afghanen. Wir müssen jetzt eine enorme 
Anstrengung darauf legen, die Polizei, die Armee, die 
Regierungsstrukturen, die Justiz in einen Zustand zu bringen, dass 
die Afghanen das selber machen können. Erstens können sie es besser, 
zweitens können sie es billiger und drittens ist es auch eher 
akzeptabel."
Der UN-Afghanistanbeauftragte forderte zusätzliche 
Entwicklungsbemühungen in den Unruheprovinzen des Südens und Ostens, 
auch von Deutschland. Vergleichsweise ruhigere Gebiete im Zentrum und
Norden Afghanistans dürften dabei aber nicht vernachlässigt werden. 
"Das zu stabilisieren erfordert jetzt eine neue und meines Erachtens 
kräftigere Anstrengung - gerade im Entwicklungsbereich. Denn die 
Leute müssen sehen können, dass es sich lohnt, für die demokratische 
Regierung einzutreten, und dass sie damit besser fahren."
Das Original-Interview mit Tom Koenigs von Christoph Heinzle 
können Sie hören auf www.tagesschau.de.
8. März 2007

Pressekontakt:

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Telefon: 040 / 4156 - 2300
Fax: 040 / 4156 - 2199

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