IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung GmbH
Forsa-Umfrage: Hausärzte in Deutschland werden mit Pflegefragen überlastet
Gesetzlicher Anspruch auf Pflegeberatung wird zu selten eingefordert
Hamburg (ots)
Hamburg, 15. Dezember 2009 - Der Hausarzt gilt als erster Ansprechpartner bei Fragen rund um das Thema Pflege: Jeder dritte Bundesbürger schreibt ihm die größte Kompetenz bei der Pflegeberatung zu. Er muss damit zusätzliche Leistungen übernehmen, die weit über die gesundheitliche Beratung hinausgehen. Die im Zuge der Pflegereform von 2008 eingeführten Beratungsstellen werden dagegen nur von jedem Achten als Ansprechpartner genannt. Dabei sind die Versicherungen zum Aufbau von kostenlosen sowie unabhängigen Beratungsangeboten verpflichtet. Doch nur wenige Menschen wissen von diesen Angeboten. So ist beispielsweise gerade einmal jedem fünften Bundesbürger über 60 Jahre bekannt, dass er ein Recht auf eine kostenlose telefonische Beratung hat. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Instituts für Management und Wirtschaftsforschung (IMWF).
Selbst unter den von Pflegebedürftigkeit Betroffenen ändert sich nichts an der Präferenz für den Hausarzt. Der Mediziner wird beispielsweise um Rat gefragt bei der Suche nach dem passenden Pflegedienst oder wenn Leistungen aus der Pflegeversicherung beantragt werden. Diese Aufgaben aber sollen nach dem Willen des Gesetzgebers von den neu geschaffenen Pflegeberatungen übernommen werden.
Während die gesetzlichen Versicherungen ihre Pflegestützpunkte dezentral in den Regionen organisieren, hat der Verband der privaten Krankenversicherungen mit COMPASS ein bundesweites Netz an Pflegeberatungsstellen aufgebaut, die nach einheitlichen Qualitätsstandards arbeiten. Die 200 COMPASS-Mitarbeiter haben in diesem Jahr rund 40.000 Gespräche geführt - telefonisch, aber auch vor Ort zu Hause bei den Betroffenen. Unterstützt werden gesetzlich und privat Versicherte.
Die Pflegeberater nehmen dabei Lotsenfunktion im Pflegesystem wahr. Sie informieren über finanzielle Hilfen, stellen Kontakt zu Pflegediensten her oder unterstützen Betroffene beim Antrag auf Feststellung der Pflegebedürftigkeit. Sie begleiten die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen aber auch zum Sozialamt, wenn die eigenen finanziellen Mittel oder das Geld aus der Pflegeversicherung nicht reichen. Ziel von COMPASS ist es, den Menschen trotz Pflegebedürftigkeit und gesundheitlicher Einschränkungen ein selbstbestimmtes und weitgehend selbständiges Leben in ihrer gewohnten Umgebung zu ermöglichen. Bereits heute ist jeder sechste Bundesbürger entweder selbst pflegebedürftig oder hat einen Pflegefall in der Familie. Welche Bedeutung das Thema Pflege angesichts des demografischen Wandels hat, zeigt eine weitere Studie: Demnach wird rund jeder zweite Deutsche im Alter auf Pflege angewiesen sein. COMPASS ist unter der gebührenfreien Servicenummer 0800-101 88 00 bundesweit zu erreichen.
Hintergrundinformationen: Für die Untersuchung wurden im September 2009 insgesamt 1.008 Personen von Forsa befragt. Themen der repräsentativen CATI-Befragung waren Pflege und Pflegeberatung.
IMWF - Institut für Management- und Wirtschaftsforschung Das IMWF wurde aus der Erfahrung heraus gegründet, dass die Ergebnisse wissenschaftlicher Ausarbeitungen und Marktanalysen für Entscheider in der Wirtschaft oftmals nicht die hinreichende Praxisnähe und Relevanz haben. In Folge dessen bleibt die Unterstützung wissenschaftlicher Institutionen durch Unternehmen oftmals hinter den Erwartungen der Lehrstühle zurück. Vor diesem Hintegrund versteht sich das IMWF als Plattform, auf der Kontakte zwischen Wissenschaft und an fundierter Aufarbeitung relevanter Management- und Wirtschaftsthemen interessierter Unternehmen geknüpft werden.
Dieses Netzwerk wird wesentlich durch Wilhelm Alms aufgebaut. Er hat als ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Mummert Consulting vielfältige Erfahrungen mit der Umsetzbarkeit von Forschungsergebnissen in der Managementpraxis gesammelt und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Brückenschläge zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu initiieren. Wenn Sie an diesem Netzwerk partizipieren wollen, freut sich das IMWF über Ihre Nachricht. Von wissenschaftlichen Partnern wird erwartet, nachweislich praxisorientierte Forschung leisten zu wollen. Im Gegenzug hierzu obliegt es den eingebundenen Unternehmen, relevante Fragestellungen zu formulieren und die Freiräume für die Aufarbeitung dieser Themen zu gewährleisten.
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