IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung GmbH
Vorsorge-Muffel: Knapp jeder dritte Deutsche ohne Finanzberatung
Brandenburg ist bei Beratungsgesprächen Spitzenreiter
Hamburg (ots)
Rund 30 Prozent der Deutschen haben in den vergangenen fünf Jahren keine professionelle Beratung zu Finanz- und Vorsorgefragen in Anspruch genommen. Die größten Beratungs-Muffel kommen dabei aus dem Norden. In Schleswig-Holstein ließen sich die Hälfte der Einwohner bisher von keinem Fachmann über Möglichkeiten der Absicherung aufklären. In Hamburg waren es vier von zehn Bürgern. Ein anderes Bild zeigt sich im Osten der Republik: Beim Spitzenreiter Brandenburg führten bereits 86 Prozent der Einwohner Beratungsgespräche, gefolgt von den Nachbarn Sachsen-Anhalt und Sachsen. Die einwohnerstärksten Länder Nordrhein-Westfalen und Bayern landen dagegen nur im Mittelfeld. Das ergab die Studie "Verbraucherschutz durch Vergütungsmodelle im Finanzvertrieb" des IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung (www.imwf.de).
Am seltensten lassen sich die Deutschen dabei zur finanziellen Vorsorge beraten. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger führte in den vergangenen Jahren kein Beratungsgespräch zu den verschiedenen Möglichkeiten der Rentenabsicherung. Im Ländervergleich bilden auch hier die Norddeutschen das Schlusslicht. Gerade einmal ein Drittel der Bremer informierte sich bisher bei einem Fachmann über finanzielle Vorsorge. Bei den bevölkerungsreichsten Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg liegt die Beratungsquote ebenfalls unter Bundesdurchschnitt.
Bei der Risikoabsicherung ist das Beratungsverhalten insgesamt erfreulicher. Aber auch hier besteht Nachholbedarf: Drei von zehn Bundesbürgern haben in den vergangenen Jahren keine professionelle Beratung zu Themen wie privater Haftpflicht-, Berufsunfähigkeits- oder Rechtschutzversicherung in Anspruch genommen. Besonders an Absicherung interessiert sind dabei wie auch im Gesamt-Ranking die Brandenburger (86 Prozent). Auf den Nachbarn Berlin hat das Beratungsverhalten dennoch keinen Einfluss: Die Metropole bewegt sich knapp unter deutschem Durchschnitt.
Besonders alarmierend an den Studienergebnissen: Wer sich nicht beraten lässt, zeigt auch ein deutliches Informationsdefizit. So holen beispielsweise nur etwa 30 Prozent der Beratungs-Muffel selbstständig Erkundigungen zur finanziellen Vorsorge ein. Bei den Möglichkeiten zur Sach- und Vermögensabsicherung ist es jeder Zweite. Die Gruppe der Nicht-Beratenen ist deshalb meist ungenügend abgesichert und somit auf die Rentenzeit, Sachschäden oder Krankheiten unzureichend vorbereitet.
Grafik: Jeder zweite Schleswig-Holsteiner ging in den letzten Jahren nicht zur Finanz-Beratung. Bundesland (Anteil "Keine Beratung") Schleswig-Holstein (50,3%) Bremen (45,3%) Hamburg (40,1%) Hessen (32,3%) Baden-Württemberg (30,4%) Rheinland-Pfalz (30,2%) Mecklenburg-Vorpommern (30,1%) Bayern (28,6%) Niedersachsen (26,4%) Nordrhein-Westfalen (26,2%) Berlin (24,6%) Thüringen (21,5%) Saarland (18,9%) Sachsen (14,3%) Sachsen-Anhalt (13,3%) Brandenburg (13,1%) --- Zur Studie: Die repräsentative Studie "Verbraucherschutz durch Vergütungsmodelle im Finanzvertrieb" wurde im Auftrag von Canada Life, Standard Life, Stuttgarter Versicherung, Volkswohl Bund und Zurich Versicherung durchgeführt. Das IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung befragte dafür Ende April 2.088 Bundesbürger. Zum IMWF: IMWF - Institut für Management- und Wirtschaftsforschung Das IMWF wurde aus der Erfahrung heraus gegründet, dass die Ergebnisse wissenschaftlicher Ausarbeitungen und Marktanalysen für Entscheider in der Wirtschaft oftmals nicht die hinreichende Praxisnähe und Relevanz haben. In Folge dessen bleibt die Unterstützung wissenschaftlicher Institutionen durch Unternehmen oftmals hinter den Erwartungen der Lehrstühle zurück. Vor diesem Hintergrund versteht sich das IMWF als Plattform, auf der Kontakte zwischen Wissenschaft und Unternehmen geknüpft werden, die an fundierter Aufarbeitung relevanter Management- und Wirtschaftsthemen interessiert sind. Dieses Netzwerk wird wesentlich durch Wilhelm Alms aufgebaut. Er hat als ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Mummert Consulting vielfältige Erfahrungen mit der Umsetzbarkeit von Forschungsergebnissen in der Managementpraxis gesammelt und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Brückenschläge zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu initiieren. Wenn Sie an diesem Netzwerk partizipieren wollen, freut sich das IMWF über Ihre Nachricht. Von wissenschaftlichen Partnern wird erwartet, nachweislich praxisorientierte Forschung leisten zu wollen. Im Gegenzug hierzu obliegt es den eingebundenen Unternehmen, relevante Fragestellungen zu formulieren und die Freiräume für die Aufarbeitung dieser Themen zu gewährleisten
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