Zwei Drittel der TV-Zuschauer finden geplante Gebührenanhebung zu hoch
Für fast jeden Dritten gehen ARD und ZDF zu verschwenderisch mit den Gebühren um
Hamburg (ots)
Zwei Drittel der Fernseh-Zuschauer (69 Prozent) finden die geplante TV-Gebührenanhebung um 3,33 Mark auf 31,58 Mark monatlich ab 2001 "etwas" oder "viel zu hoch". Das ergab eine am Donnerstag vorab veröffentlichte Repräsentativ-Umfrage der Programmzeitschrift "TV Movie". Fast jeder Dritte (32 Prozent) ist der Ansicht, dass ARD und ZDF mit den Gebühren verschwenderisch umgehen. Auf die Frage, worauf ARD und ZDF am ehesten verzichten könnten, nannten 49 Prozent der Befragten Serien, 48 Prozent Shows. Am wenigsten verzichten wollen die Bundesbürger bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten auf Kultur (21 Prozent), Dokumentation (14 Prozent) und Information (sechs Prozent). Eine große Mehrheit von 61 Prozent will aber nicht, dass ARD und ZDF sich nur auf diese Angebote beschränken, selbst wenn die Gebühren dadurch gesenkt werden könnten. Im Auftrag von "TV Movie" hat das Emnid-Institut 1.002 TV-Zuschauer im Alter ab 14 Jahren befragt. Mehrfachnennungen waren möglich.
Medienexperte Reginald Rudorf meint, dass sich die Fernsehgebühren leicht um Milliarden reduzieren liessen. So könnte der Gebühreneinzug elektronisch geregelt werden, empfahl Rudorf in "TV Movie". Damit könnten 250 Millionen Mark pro Jahr eingespart werden. Wenn ARD und ZDF die Subventionierung des Kulturkanals ARTE einstellten, könnten sie 210 Millionen Mark sparen. ARD und ZDF produzierten außerdem im Vergleich zu den Privaten zu teuer. Die Programmkosten könnten nach seiner Einschätzung ohne Qualitätsverlust um ein Drittel von 1,1 Milliarden Mark auf 800 Millionen Mark gesenkt werden. Wenn SFB, Radio Bremen und Süddeutscher Rundfunk eingespart und deren Aufgaben von benachbarten ARD-Sender übernommen würden, schlage das mit einer jährlichen Ersparnis von 1,1 Milliarden Mark zu Buche. Die Mittel der Landesmedienanstalten könnten um 150 auf 50 Millionen Mark reduziert werden. Schließlich ließe sich die Zahl der 27.000 Festangestellten durch alle Maßnahmen halbieren, was noch einmal zwei Milliarden Mark pro Jahr bringen würde.
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