ors0167: TV Movie-Kinoexperte Rüdiger Rapke beurteilt aktuelle Filmstarts: Sade, Der Barbier von Sibirien
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Hamburg (ors) -
Ein Kinoereignis der besonderen Art erwartet uns am 21.12.00 mit "Sade". Das Paris in den Wirren der Französischen Revolution ist für Adelige ein heißes Pflaster. Die meisten Aristokraten werden hingerichtet oder verschwinden im Gefängnis. Der Marquis de Sade hat Glück und landet durch die Fürsprache einer Geliebten, gespielt von Marianne Denicourt, in einem Luxus-Kerker. Dort begegnet er der jungen Emilie. Und noch einmal versucht de Sade einen sinnlichen Reigen zu inszenieren. "Sade" ist mit dem roten Moviestar ausgezeichnet. TV Movie Kinoexperte Rüdiger Rapke, wieviel nackte Haut zeigt der Film?
O-Ton (ors01671) Rapke 20 sec "Sade" ist nichts für Voyeure. Denn im Gegensatz zu den detailfreudigen Werken des berüchtigten Marquis, schlägt der Film nur im Dialog deftige Töne an. Zentrales Thema ist die Gesellschaft des revolutionären Frankreich, in der de Sade ein Aussenseiter blieb. Grandiose Darsteller wie Daniel Auteuil lassen aus dem Drama ein packendes Sittenbild werden.
In "Der Barbier von Sibirien" geht es vor allem um Liebe - und das bei minus 30 Grad. Im Auftrag des US-Erfinders McCracken reist die Amerikanerin Jane Callahan, dargestellt von Julia Ormond, im Winter des Jahres 1885 nach Moskau. Ziel der Reise: Jane soll den einflussreichen General Radlov becircen, damit der den Zaren überredet, Gelder für eine Abholzungsmaschine locker zu machen. Bevor es dazu kommt, lernt Jane den Offiziersanwärter Andrej Tolstoi kennen - und verliebt sich heftig in ihn. Der Film ist hochkarätig besetzt, mit Julia Ormond in der Hauptrolle und Altmime Richard Harris als Erfinder McCracken. Und auch an der Ausstattung wurde nicht gespart. Hat sich der Aufwand für "Der Barbier von Sibirien" gelohnt, TV Movie Kinoexperte Rüdiger Rapke?
O-Ton (ors01672) Rapke 21 sec Klotzen statt kleckern hieß hier offensichtlich die Devise. Der Grund: Hinter der aufwendigen Hülle verbirgt sich letztlich nur eine banale Liebesgeschichte. Die versucht Regisseur Nikita Mikhalkov mit viel nationalem Pathos aufzupeppen. So wirkt der dreistündige "Barbier von Sibirien" stellenweise wie ein Propagandafilm aus dem zaristrischen Russland. Und das ist nun nicht gerade sehr zeitgemäß.
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