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BDI: Liquiditätsklemme der Unternehmen lösen

Berlin (ots)

"Die Liquiditätsklemme wird zunehmend zu einer
existentiellen Bedrohung. Sie treibt Unternehmen besonders rasch in 
die Insolvenz. Der Staat muss der Wirtschaft in der schwierigen 
Situation helfen, Insolvenzen zu vermeiden." Dies erklärte 
BDI-Hauptgeschäftsführer Werner Schnappauf am Mittwoch in Berlin. 
"Der Staat spielt eine zwiespältige Rolle. Einerseits spannt er einen
Rettungsschirm auf, um Liquidität bereitzustellen. Andererseits 
entzieht er den Betrieben überlebensnotwendige Liquidität. Selbst 
wenn in vielen Fällen keine Kreditklemme festzustellen ist - die 
Liquiditätsklemme gehört mittlerweile in vielen Unternehmen zum 
Alltag", sagte Schnappauf.
"Steuerliche Vorschriften wie die Zinsschranke verschärfen die 
Krise. Sie müssen dringend korrigiert werden. Die Grenze des 
Zinsabzugs muss auf 50 Prozent aufgestockt werden", forderte der 
BDI-Hauptgeschäftsführer. Er kritisierte überdies die eingeschränkte 
steuerliche Verlustverrechnung sowie die Vorgabe, Sozialabgaben im 
Voraus zu entrichten. "Dies verschärft die angespannte 
Liquiditätslage der Unternehmen. Gefährlich ist auch die schlechte 
Zahlungsmoral öffentlicher Auftraggeber. Verzögerte Zahlungseingänge 
werden für immer mehr Firmen in Deutschland inzwischen zu einem 
bedrohlichen Risiko." Der BDI beziffert die aktuellen 
Liquiditätsverluste durch verzögerte Zahlungen auf  Milliardenhöhe. 
"Wir appellieren an Bund, Länder und Kommunen, ihre Rechnungen 
fristgerecht zu begleichen", so Schnappauf.
"Das KfW-Sonderprogramm enthält einige Webfehler, die der Bund 
unbedingt beseitigen muss", verlangte der BDI-Hauptgeschäftsführer. 
"Erforderlich ist eine weitere Anhebung der Haftungsfreistellung von 
Banken für Betriebsmittelkredite auf 90 Prozent, wie dies auch für 
Investitionskredite gilt." Eine unnötige Restriktion stelle auch der 
Ausschluss von Unternehmen mit Kapitalmarktzugang von der staatlichen
Förderung dar.
"Auch die Kapitalmarktfinanzierung gestaltet sich zunehmend 
schwieriger", erläuterte Schnappauf. Die Risikoaufschläge für 
Industrieschuldverschreibungen sind prohibitiv hoch. Der Markt ist  
kaum noch aufnahmefähig. "Wenn sich diese Übertreibungen am 
Anleihemarkt nicht zurückbilden, sollte die Europäische Zentralbank 
die fehlende Marktliquidität ausgleichen. Sie sollte, wie in den USA 
und Großbritannien, Schuldverschreibungen privater Schuldner direkt 
kaufen."
Sorge bereitet der Industrie weiterhin die sichtbare Zurückhaltung
privater Kreditversicherer. Sie haben ihre Prämien und Eigenbehalte 
deutlich erhöht und ihre Absicherungsvolumina verringert. "Durch 
fehlende Kreditversicherungen droht eine Unterbrechung der gesamten 
Lieferkette", sagte Schnappauf. Er forderte von der Politik eine 
tragfähige Risikoauffanglösung, die den Versicherern Anreize schafft,
wieder mehr Unternehmen ihre Dienstleistungen anzubieten.

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