BDI Bundesverband der Deutschen Industrie
Statistisches Bundesamt und BDI betonen gemeinsames Interesse an einer aussagefähigen Informationsinfrastruktur
Berlin/Wiesbaden (ots)
Eine leistungs- und funktionsfähige amtliche Statistik sei auch in der Informations- und Wissensgesellschaft eine Grundvoraussetzung für die Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft, betonen das Statistische Bundesamt und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) auf ihrer Veranstaltung "Erwartungen an die Informationsinfrastruktur im 21. Jahrhundert" am 14. Juni auf der EXPO 2000 in Hannover. Die Nutzer und die Produzenten der amtlichen Daten hätten ein großes Interesse an der Weiterentwicklung dieser objektiven und wissenbasierten Dienstleistung.
Johann Hahlen, Präsident des Statistischen Bundesamtes: "Die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder müssen als Informationsanbieter noch flexibler und effizienter auf die Nachfrage ihrer Kunden aus Politik und Gesellschaft eingehen. Sie müssen dafür vom Gesetzgeber mehr Handlungsspielraum erhalten und mit den nötigen Ressourcen ausgestattet werden." Die Statistischen Ämter hätten bereits ein umfangreiches tagesaktuelles Datenangebot im Internet. Der Start von Online-Erhebungen sei überaus erfolgreich gewesen: Schon heute meldeten immer mehr Unternehmen via Internet ihre Außenhandelsdaten.
Das Datenangebot der Statistischen Ämter stecke Möglichkeiten und Grenzen vieler politischer Reformvorhaben ab: Für eine Rentenreform beispielsweise benötige man Daten zur Bevölkerungsstruktur und -entwicklung, für eine Steuerreform Zahlen zu den Einnahmen öffentlicher Haushalte, für eine zukunftsweisende Bildungspolitik Informationen zur Nachfrage nach den Ausbildungsleistungen der Schulen und Hochschulen. Der Ecofin Rat, die Vertretung der Finanz- und Wirtschaftsminister in der Europäischen Union, hat auf seiner letzten Sitzung im Juni die Bedeutung des Europäischen Statistischen Systems für die Europäische Währungsunion und den Binnenmarkt unterstrichen: Die politischen Entscheidungsträger, insbesondere die Europäische Zentralbank, benötigten verlässliche, aktuelle Daten aller Mitgliedstaaten, für die Europäische Union und den Euroraum.
Ludolf von Wartenberg, BDI-Hauptgeschäftsführer, unterstreicht die Notwendigkeit, den Strukturwandel von der Industrie- zur Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft im statistischen Informationssystem hinreichend präzise abzubilden. "Will die amtliche Statistik als Kernelement der Informationsinfrastruktur ihre Bedeutung erhalten, muss sie sich den veränderten gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Strukturen anpassen", so von Wartenberg. Die Lücken, die im Erhebungsprogramm der amtlichen Statistik im Bereich der Dienstleistungen bestehen, müssten schnellstmöglich geschlossen werden, damit endlich aussagefähige Informationen über einen Bereich vorliegen, von dem entscheidende wachstums- und beschäftigungspolitische Impulse ausgehen.
Die Unternehmen benötigten dringend mehr und bessere Informationen über den strukturellen Wandel, um das Potenzial für Wachstum und Beschäftigung erkennen und ausschöpfen zu können. Dies dürfe aber nicht automatisch zu einer Mehrbelastung der berichtspflichtigen Unternehmen führen. Das Statistische Bundesamt müsse die Entlastung der Wirtschaft von administrativen Verpflichtungen im Blick haben. Eine Chance, dieser Forderung gerecht zu werden, biete der Einsatz der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien - insbesondere die Nutzung des Internets im Bereich der Datenerhebung. Eine elektronische Übermittlung der zu meldenden Daten könne zu erheblichen Erleichterungen der Meldevorgänge und somit zu deutlichen Entlastungen für die Unternehmen führen.
Brigitte Zypries, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, weist darauf hin, dass das Statistische Bundesamt bei der Nutzung moderner Möglichkeiten der Information und Kommunikation innerhalb der Bundesverwaltung eine Vorreiterrolle übernommen habe: "Das Internet hilft Bundesregierung und Verwaltung, ihre Dienstleistungen den Bürgern näher zu bringen, die Menschen zu informieren, politische Diskussionen anzuregen und politische Entscheidungen transparenter zu machen. Gleichzeitig bauen wir mit Hilfe von Informationstechnik Bürokratie ab und nutzen Steuergelder noch effizienter", so Zypries.
Modernes Wissensmanagement als Dienstleistung für alle Bürger, für die Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung ist Herausforderung aber auch Chance für die Zukunft der amtlichen Statistik.
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