BDI Bundesverband der Deutschen Industrie
BDI-Außenwirtschaftsbarometer: Exportwachstum 2001 stark rückläufig
Berlin (ots)
"Die Jahre der extrem hohen Exportzuwächse sind erst einmal vorbei", fasst Ludolf v. Wartenberg, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), das Ergebnis der diesjährigen BDI-Umfrage zusammen, in der 26 Industrieverbände Zahlen, Stimmungen und Prognosen zur außenwirtschaftlichen Entwicklung abgegeben haben. Insgesamt rechnet der BDI vor dem Hintergrund der Brancheneinschätzungen und der zu erwartenden weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit einem Exportwachstum von fünf Prozent in diesem Jahr. Für 2002 sei alles in allem nur eine Zunahme von drei Prozent wahrscheinlich. "Nach 13,2 Prozent Exportwachstum im vergangenen Jahr ist das ein wesentlich bescheideneres Ergebnis. Selbst drei Prozent Wachstum sind fraglich, wenn die Ölpreise explodieren oder wenn - wider Erwarten - die USA als Motor für die Weltwirtschaft längerfristig ausfallen sollten", so v. Wartenberg. Trotzdem bleibe die Exportwirtschaft Konjunkturmotor. "Ohne unsere Exporte hätten wir in Deutschland in diesem Jahr vielleicht überhaupt kein Wirtschaftswachstum", erklärte der BDI-Hauptgeschäftsführer.
In der diesjährigen BDI-Umfrage hätten sich zwei Drittel der befragten Verbände noch positiv über die Exportentwicklung in diesem Jahr geäußert. Doch sei die Stimmung bei weitem nicht mehr so gut wie im vergangenen Jahr. Insbesondere aus den Bereichen Fahrzeugbau, Chemie, Elektro sowie dem Maschinen- und Anlagenbau, den Branchen, die für den deutschen Export ein besonders großes Gewicht haben, kämen positive Meldungen für 2001. Im Vergleich zum vergangenen Jahr habe die Exportdynamik hier aber stark nachgelassen. Ein schlechtes Export-Ergebnis erwarteten in diesem Jahr die Druckindustrie, die Papiererzeugende Industrie sowie die Stahlproduzenten.
Die Exporterwartungen schwankten je nach Absatzregion stark. Bedeutendste Wachstumsregionen seien nach einhelliger Einschätzung der Verbände die mittel- und osteuropäischen Länder. Auf den Märkten der EU-Osterweiterungskandidaten bestünden große Chancen für die Zukunft. Am schlechtesten werde die Entwicklung der Exporte nach Lateinamerika und Afrika eingeschätzt. Gerade in Lateinamerika werde der negative Einfluss der schwachen Weltwirtschaft deutlich.
"Die Importe wachsen dieses Jahr vermutlich um knapp drei Prozent. Für das kommende Jahr ist - wenn überhaupt - nur mit einer leichten Erhöhung zu rechnen", schätzt v. Wartenberg. Dafür sei im Wesentlichen die schwache Binnenkonjunktur verantwortlich. Sie sei die treibende Kraft bei den Importen. Hauptsächlich würden die Einfuhren in den Wirtschaftszweigen Chemie, Elektro und Maschinen- und Anlagenbau ansteigen. Die dynamischsten Importregionen blieben Asien sowie Mittel- und Osteuropa. Für 2002 erwarteten 60 Prozent der BDI-Mitgliedsverbände eine Zunahme der Importe aus diesen Regionen. Insbesondere Elektro- und Textilindustrie rechneten mit sehr hohen Importen aus diesen Regionen.
In der gegenwärtigen Situation werde die Kooperation nicht nur im politisch-militärischen Bereich, sondern auch in der Handelspolitik immer wichtiger. Der BDI begrüße es, dass die bevorstehende 4. Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation entschlossen sei, sich den terroristischen Attacken auf das Weltwirtschaftssystem zu widersetzen und die Liberalisierung des Welthandels entschlossen im Interesse aller Teilnehmer voran zu bringen. "Ich erwarte, dass die Konferenz in Doha eine Liberalisierungswelle auslöst, die im Interesse aller, auch der Entwicklungsländer ist."
In der Folge der Terroranschläge seien Forderungen laut geworden, den Terror durch neue Handelsembargos zu bekämpfen. Das sei verständlich, aber zu kurz gedacht. Eine nachhaltige Sicherheitsstrategie müsse auch darauf setzen, die Lebensbedingungen der Bevölkerungen in den Ländern zu verbessern, von denen terroristische Bedrohungen ausgehen. Ziel müsse es sein, in diesen Krisenregionen zur ökonomischen und politischen Stabilität beizutragen. "So verstanden, ist Sicherheitspolitik auch Entwicklungspolitik", sagte v. Wartenberg. Seite
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