BDI Bundesverband der Deutschen Industrie
BDI-Präsident Rogowski fordert Freiheit für die Hochschulen
Berlin (ots)
"Unser Land ist auf eine 'erwachsene' Institution Hochschule angewiesen, die als freier Akteur ihre Potenziale entfalten kann!" In seiner Rede vor dem Plenum der Hochschulrektorenkonferenz forderte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Michael Rogowski, durchgreifende Strukturreformen an den Hochschulen. Um international zu bestehen, müsse auf allen Ebenen konsequent auf Autonomie der Hochschulen und Wettbewerb gesetzt werden. "Es geht um eine ganzheitlich ansetzende Veränderung", sagte Rogowski, "'Freiheit wagen'- ich bin überzeugt, das muss das Motto in der Wissensgesellschaft sein." In einem entschieden wettbewerblich organisierten Hochschulsystem könne der Staat weitgehend auf administrative Kontrollen verzichten und "eine Art Aufsichtsratsfunktion" wahrnehmen.
Ausgangspunkt für ein wettbewerblich organisiertes Hochschulsystem müssten Studiengebühren sein. "Je klarer in der Wissensgesellschaft zu Tage tritt, dass Bildung Arbeits- und Einkommenschancen bestimmt, um so einleuchtender wird es für den Einzelnen, dass er selbst in sein Human Capital' investieren muss", erklärte Rogowski. Er wandte sich damit entschieden gegen das von der Bundestagsmehrheit erneut bestätigte Verbot von Gebühren im Erststudium.
Gleichzeitig forderte er mehr öffentliche Mittel für die Hochschulen. Deutschland dürfe sich nicht damit abfinden, dass im OECD-Vergleich seine staatlichen Bildungsausgaben nur unterdurchschnittlich seien. Der Staat müsse allerdings seine Zuweisungen an die Hochschulen an die Höhe der Einnahmen aus Studiengebühren oder auch aus der Drittmittelforschung binden, und zwar in positiver Weise, um den Wettbewerbseffekt zu potenzieren. Es gehe nicht um Privatisierung der Hochschulen, sondern um die Entstaatlichung der Lenkung.
Rogowski ermutigte dazu, die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft weiter zu intensivieren, um den Innovationsstandort Deutschland zu stärken. Dies sei auch mit Blick auf die demographische Entwicklung und den dadurch verschärften Fachkräftemangel unverzichtbar. Wissenschaft und Wirtschaft seien die Kräfte, die gemeinsam die Gesellschaft nach vorne bringen können. Sie seien natürliche Verbündete im Ringen um mehr Freiheit.
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