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Mit neuem Herz die Welt entdecken

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Rudi R. aus Reinsdorf in Sachsen ist das jüngste Kind in ganz Deutschland, dem ein System zur Unterstützung beider Herzkammern eingesetzt und das erfolgreich transplantiert wurde. Im Alter von acht Wochen musste Rudi am Deutschen Herzzentrum Berlin (DHZB) an ein Kunstherz angeschlossen werden. Nach fünf Monaten im DHZB wurde er im Dezember 2021 herztransplantiert. Jetzt wurde er entlassen.

Rudi und seine Zwillingsschwester Frieda wurden im Mai 2021 in Zwickau geboren. Zunächst schienen beide Kinder gesund, doch schnell ging es Rudi schlechter. Die Ärzt*innen in Leipzig stellten eine sogenannte Dilatative Kardiomyopathie fest: Bei dieser Herzmuskelerkrankung ist vor allem die linke Herzkammer stark vergrößert und drückt auf die Lunge – das schränkt die Atmung und die Pumpkraft des Herzens deutlich ein.

Rudi wurde an ein ECMO-System angeschlossen, das die Herz- und Lungenfunktion ersetzt und aufrechterhält. Doch sein Zustand war kritisch. Nach zwei Tagen wurde er deshalb im Juli 2021 per Hubschrauber als Notfall ins Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB) verlegt und sofort operiert.

Während der 14-stündigen Operation stellten Mi-Young Cho, Leitende Oberärztin der DHZB-Klinik für Chirurgie Angeborener Herzfehler – Kinderherzchirurgie, und ihr Team fest, dass auch die rechte Herzkammer beeinträchtigt war. Rudi benötigte als Übergangslösung ein sogenanntes Biventrikuläres Unterstützungssystem (BiVAD), das beide Herzkammern unterstützt. Gleichzeitig wurde er auf die Warteliste für ein Spenderherz gesetzt. Die DHZB-Mediziner*innen implantierten dem damals 55 Tage jungen Baby ein „Berlin Heart EXCOR Pediatric“; das weltweit einzige zugelassene Kunstherzsystem für Kinder ab einem Gewicht von 2.200 Gramm. Es besteht aus Pumpen außerhalb des Körpers, die über Schläuche direkt mit dem Herzen verbunden sind. So übernimmt das System die komplette Herzfunktion und unterstützt damit den Körper- und Lungenkreislauf. Mit bisher über 150 Implantationen des „Berlin Heart EXCOR Pediatric“ ist das DHZB das weltweit führende Zentrum für den Einsatz dieses Systems.

Nach der OP begann die Wartezeit auf ein Spenderherz für Rudi. Fünf Monate wurde er auf der Kinderstation H4 des DHZB unter der Leitung von Oberärztin Prof. Dr. med. Katharina Schmitt kardiologisch versorgt. Dann war es schließlich soweit: Im Dezember 2021 setzten Prof. Dr. med. Joachim Photiadis, Direktor der Klinik für Chirurgie Angeborener Herzfehler – Kinderherzchirurgie, und sein Team Rudi das Spenderherz ein.

Er ist das jüngste Kind in ganz Deutschland, dem ein Biventrikuläres Unterstützungssystem eingesetzt und das erfolgreich transplantiert wurde. Außerdem ist er das zweitleichteste Kind in Deutschland, dem das BiVAD-System von „Berlin Heart“ eingesetzt wurde. Bei der Implantation wog Rudi nur 4,3 Kilogramm.

Rudi hat die Operation gut überstanden und konnte jetzt – nach insgesamt sechs Monaten im DHZB – entlassen werden. Zusammen mit Zwillingsschwester Frieda und seinen Eltern kehrte er nach Reinsdorf zurück.

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