Nachhaltige Mobilität in Thüringen tritt auf der Stelle
ADAC Mobilitätsindex sinkt zweites Jahr in Folge
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Nachhaltige Mobilität in Thüringen tritt auf der Stelle
ADAC Mobilitätsindex sinkt zweites Jahr in Folge
Der ADAC Mobilitätsindex untersucht bereits zum dritten Mal die Entwicklung nachhaltiger Mobilität in Deutschland bezogen auf fünf Bewertungsdimensionen: Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Klima & Umwelt, Verkehrssicherheit und Bezahlbarkeit. In der heute erschienenen Ausgabe wurde das Jahr 2022 als Untersuchungsgegenstand herangezogen. Die Ergebnisse zeigen über verschiedene Dimensionen hinweg Stagnation sowie eine teilweise Verschlechterung in einzelnen Bereichen.
Die Lage in Thüringen
Thüringen ist mit Blick auf seine Fläche und die Bevölkerungszahl ein relativ kleines Flächenland, das im Bundesvergleich eine geringe Bevölkerungsdichte aufweist. Gleichzeitig konnte Thüringen nach der Wiedervereinigung vom Infrastrukturausbau profitieren. Neben ausgedehnten ländlichen Gebieten besitzt Thüringen mit Gera, Erfurt, Weimar und Jena allerdings auch wirtschaftlich starke Regionen. Der Landesindex sank 2022 auf einen Wert von 107. Damit liegt Thüringen knapp unter dem Bundesindex (111).
Nach Höchstwerten während der Corona-Pandemie 2020/2021 sinkt Thüringen im Landesindex das zweite Jahr in Folge weiter ab, damit liegt der Wert fast wieder auf dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Die Verschlechterung der nachhaltigen Mobilität ist vor allem auf einen Rückgang in den Bewertungsdimensionen Bezahlbarkeit, Verkehrssicherheit sowie Klima und Umwelt zurückzuführen. Die stark ländlich geprägte Struktur des Bundeslandes sowie der eher schwache Ausbau des Schienennetzes begünstigen die hohe Motorisierungsquote und damit auch Abhängigkeit vom Pkw. Diese Abhängigkeit zeigt sich in einem extremen Anstieg des Energieverbrauchs im Verkehrssektor mit Absetzen der Mobilitätsbeschränkungen nach Corona.
In puncto Bezahlbarkeit spiegelt der Index den allgemeinen Anstieg der Inflation wider, vor allem durch die deutlich erhöhten Energiepreise. Durch die hohe Abhängigkeit vom Pkw in Thüringen trifft diese Entwicklung Autofahrer hier besonders stark.
„Für die Gebiete abseits der überregionalen Verkehrsachsen ist die Elektromobilität der Schlüssel zu einer nachhaltigen Mobilitätsentwicklung. Dafür muss Thüringen jedoch den Infrastrukturausbau zum Beispiel mit einem flächendeckendem Ladestellennetzes mit mehr Nachdruck vorantreiben“, so Wolfgang Herda, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen.
Individuelles Mobilitätsverhalten fast wie vor Corona
Mit Ende der Corona-Pandemie ist der Verkehr auf Thüringens Straßen wieder deutlich angestiegen. Sichtbar wird diese Entwicklung vor allem an der signifikanten Steigerung der Unfallzahlen im Untersuchungszeitraum. Schwächere Verkehrsteilnehmer zu Fuß oder mit dem Rad sind besonders gefährdet.
Um trotz einer hohen Mobilitätsnachfrage Fortschritte zu erzielen, müssen Rahmenbedingungen so gesetzt werden, dass sie Mobilität mit weniger negativen Effekten ermöglichen. Damit einher geht unter anderem der Infrastrukturausbau über verschiedene Mobilitätsformen hinweg. „Ein langfristiger Rückgang der CO2-Emissionen kann nur in Verbindung mit infrastrukturellen Verbesserungen im ÖPNV und dem Radverkehr einhergehen,“ so Wolfgang Herda. Die geringe Bevölkerungsdichte abseits der Großstädte wie Erfurt oder Weimar erschwert jedoch einen nachhaltigen Ausbau des ÖPNV-Angebots in diesen Regionen. Mit Blick auf den ländlichen Raum muss der Ausbau alternativer Antriebstechnologien wie der Elektromobilität forciert werden, um alle Einwohnerinnen und Einwohner auf dem Weg zur nachhaltigen Mobilität gleichermaßen abzuholen.
Mobilitätsindex kurz erklärt
Der ADAC Mobilitätsindex bietet eine wissenschaftlich basierte Bewertungsgrundlage, die die Entwicklungen im Bereich der Mobilität anhand von 16 Leitindikatoren und weiteren 39 Indikatoren erfasst und transparent macht. Nachhaltigkeit wird dabei umfassend verstanden und berücksichtigt ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte. Der Index ermöglicht es Veränderungen dieser Bereiche im Zeitverlauf zu erfassen. Für das Basisjahr 2015 wurde dabei ein Indexwert von 100 gesetzt. Positive Entwicklungen werden durch Abweichungen nach oben dargestellt, negative durch eine Senkung des Indexwerts.
Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität tritt Deutschland auf der Stelle. Zwar hat sich die Situation in den Jahren 2020 und 2021 deutlich verbessert und damit auch der ADAC Mobilitätsindex, für das Folgejahr 2022 stagnierten die Wert jedoch in vielen Bereichen. Der Indexwert für die ganzheitliche Bewertung nachhaltiger Mobilität lag in 2022 bei 111. Statt eines Ausbaus der nachhaltigen Mobilität belegen die Ergebnisse einen langsamen Rückgang auf das Niveau vor Corona in 2019. Für eine langfristige Mobilitätswende bedarf es neuer Impulse aus Politik, Wirtschaft und privater Ebene, um dauerhaften Wandel herbeizuführen. Mehr Informationen zu den Ergebnissen finden Sie unter: adac.de/mobilitaetsindex
Ein Großteil der Daten wird aus öffentlich zugänglichen Statistiken gewonnen. Quellen sind unter anderem das Statistische Bundesamt, das Kraftfahrt-Bundesamt und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung.
Pressekontakt
Maike Höpp
T +49 69 66 07 85 05
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V.i.S.d.P.: Oliver Reidegeld, Pressesprecher oliver.reidegeld @hth.adac.de
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