Welthungerhilfe fordert Impf-Solidarität mit armen Ländern
Corona, Hunger und Armut besiegen wir nur gemeinsam oder gar nicht
Bonn/Berlin (ots)
Seit Dezember letzten Jahres sind Corona-Impfungen in vielen europäischen Ländern, aber auch in Israel und Amerika angelaufen. In Indien sollen bis zum Sommer 300 Millionen Menschen geimpft werden. Viele afrikanische Länder sind hingegen bisher leer ausgegangen, weil sie sich die teuren Impfstoffdosen nicht leisten können. Beim Treffen der EU-Regierungschefs zur Pandemiebekämpfung heute sollten deshalb verbindliche Zusagen gemacht werden, damit arme Länder die gleichen Chancen haben, die Pandemie zu bewältigen. Dabei geht es sowohl um die Finanzierung der Impfstoffe als auch um die Aussetzung von Patentrechten oder die Unterstützung der Gesundheitssysteme. Diese globale Krise kann nur gemeinsam besiegt werden, nationale Alleingänge machen angesichts einer weltweiten Pandemie keinen Sinn.
"Die WHO warnt zu Recht vor einem moralischen Versagen aufgrund eines gefährlichen Nationalismus der reichen Länder, wenn deshalb Impfstoffe für die Länder des globalen Südens nicht verfügbar sind. Es wäre ein fatales Signal, wenn es uns nicht gelingt, über die globale Impfinitiative COVAX auch ältere Menschen und Risikogruppen in den ärmsten Ländern schnell und verlässlich zu impfen. Dafür fehlen aber noch immer mehr als vier Milliarden Dollar. Gleichzeitig zeigen mehr als zwei Millionen Tote weltweit, dass eine Pandemie keine Grenzen kennt und deshalb Solidarität bei der Bekämpfung im Mittelpunkt stehen sollte. Es geht nicht allein darum, allen Menschen weltweit Zugang zu einem bezahlbaren und sicheren Impfstoff zu verhelfen. Wissenschaftliche Forschungsergebnisse und Technologien zu COVID-19 müssen allgemein zugänglich sein, damit die weltweite Herstellung und Verteilung von Arzneimitteln sichergestellt werden. Auch die Gesundheits- und Sozialsysteme müssen gestärkt werden. Bereits jetzt bezahlen Millionen Menschen in vielen ärmeren Ländern einen hohen Preis im Zuge der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise: Einkommen sind aufgrund der Ausgangssperren weggefallen, Preise für Grundnahrungsmittel gestiegen und die Ernährungslage hat sich massiv verschlechtert. Laut UN-Prognosen wird die Zahl der Hungernden weltweit um bis zu 130 Millionen Menschen steigen und 150 Millionen werden zusätzlich in bittere Armut rutschen. Wir gefährden so Entwicklungserfolge der letzten Jahrzehnte, wenn wir bei der Bekämpfung der Pandemie nur an uns selbst denken. "Impfstoffnationalismus" ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch wirtschaftlich und politisch unklug. Die neuen Corona-Mutationen zeigen deutlich: Wir besiegen die globale Pandemie nur gemeinsam oder gar nicht", warnt Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe.
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