Ingeborg Schäuble: Flüchtlinge müssen zurückkehren können
Sperrfrist Montag, 30. August 2004, 11.30 Uhr Bonn (ots)
Die Vorsitzende der Deutschen Welthungerhilfe, Ingeborg Schäuble, ruft die internationale Gemeinschaft dazu auf, den Druck auf den Sudan zu verstärken, um eine sichere Rückkehr der Flüchtlinge in ihre Heimatdörfer zu ermöglichen. Dreißig Tage nach Verabschiedung der UN- Resolution zum Sudan zieht Schäuble nach ihrer Rückkehr von einer einwöchigen Reise in den Sudan eine gemischte Bilanz: "Die Versorgung der Flüchtlinge hat sich verbessert, nicht jedoch die Sicherheitslage. Die Flüchtlinge misstrauen den Sicherheitskräften, daher wagen sie es nicht, in ihre Heimatdörfer zurückzukehren." Viele Flüchtlinge berichteten von fortdauernden Überfällen.
Die Deutsche Welthungerhilfe versorgt zur Zeit 80.000 Flüchtlinge in Nord-Darfur mit Nahrungsmitteln. Außerdem baut die Organisation Notunterkünfte und einfache sanitäre Einrichtungen. Mit diesen Hilfsmaßnahmen erreicht sie etwa zehn Prozent der Kriegsopfer, die an knapp 50 Standorten in Darfur und im benachbarten Tschad von internationalen Hilfsorganisationen versorgt werden. Zur Zeit können nur etwa 80 Prozent der geschätzten eine Million Flüchtlinge erreicht werden.
Nach Angaben von OCHA, dem Koordinierungsbüro der Vereinten Nationen für humanitäre Hilfe, könnte die Zahl der Notleidenden bis Ende des Jahres auf zwei Millionen steigen. Wegen der Kriegshandlungen konnten nur 20 Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche in Darfur bebaut werden. Außerdem setzte die Regenzeit in diesem Jahr zu spät ein. Daher müssen die Flüchtlinge mindestens bis zur nächsten Ernte im November 2005 versorgt werden. "Wenn die Flüchtlinge nicht bald zurückkehren können, hängen sie noch länger am Tropf der internationalen Gemeinschaft", sagte Schäuble.
In Kutum, etwa 100 Kilometer nordwestlich der Provinzhauptstadt von Nord-Darfur, El Fasher, arbeitete die Welthungerhilfe seit 1999 an einem langfristig angelegten Ernährungssicherungsprogramm. Wegen der Kampfhandlungen in der Region musste das Projekt abgebrochen werden. Seit Mai 2004 leistet die Organisation Nothilfe.
Die Deutsche Welthungerhilfe bittet um Spenden für die Flüchtlinge in Darfur: Kontonummer 1115, Sparkasse Bonn (BLZ 380 500 00). Stichwort: Sudan
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