Opferzahlen werden zu bedrückenden Einzelschicksalen - Katastrophen-Einsatz der Welthungerhilfe in Sri Lanka
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Bonn (ots)
Vier Tage nach der Flutkatastrophe in Südasien läuft die Soforthilfe in den betroffenen Ländern rund um die Uhr. Viele Landstriche sind noch gar nicht erreichbar; die Zahl der Opfer und das Ausmaß der Schäden sind immer noch kaum zu ermessen. Zehntausende Katastrophenhelfer aus der ganzen Welt sind in Südostasien im Einsatz. Eine von ihnen ist Simone Pott von der Task Force der Welthungerhilfe. Sie koordiniert im Nordosten von Sri Lanka die Soforthilfe für Verletzte und Obdachlose. Die ständig steigenden Zahlen der Todesopfer erleben Simone Pott und ihre Kollegen vor Ort jeden Tag als bedrückende Einzelschicksale:
O-Ton 1: Ich war heute Morgen im Krankenhaus, hier in Vavunia. Ich habe mit einer Frau gesprochen, und sie sagte: Die Flut kam, mein Mann war einkaufen, dann bin ich ohnmächtig geworden, und ich bin hier wieder aufgewacht. Und sie sagt: Ich höre immer, dass mein kleines Kind sagt: Ich möchte was trinken. Und sie wusste noch nicht, dass ihre drei Kinder ums Leben gekommen sind, und der Mann stand an diesem Bett und sagte immer nur: Ich kanns ihr nicht sagen. Ich weiß nicht, wie ich ihr sagen soll, dass unsere Kinder tot sind. (0:25)
Aus Angst vor Seuchen werden viele der Toten so schnell wie möglich in Massengräbern beerdigt es ist fast unmöglich, einen Überblick zu bekommen, wie viele Menschen wo ums Leben gekommen sind.
O-Ton 2: Man versucht wenigstens die Toten zu fotografieren, also die Gesichter zu fotografieren, um nachher einfach Menschen identifizieren zu können, wenn Angehörige irgendwo hin kommen und sagen: Wo ist mein Bruder, meine Mutter, meine Schwester? Dann kann man wenigstens anhand der Bilder Menschen noch identifizieren. (0:16)
Die Mitarbeiter der Welthungerhilfe kümmern sich jetzt vor allem um die Zehntausenden von Obdachlosen, die oft nur das nackte Leben in die Notunterkünfte retten konnten. Nahrungsmittel, Trinkwasser, Decken und Matten zum Schlafen, brauchen sie jetzt am dringendsten. Vom Hauptquartier der Welthungerhilfe in Vavunia aus fahren jeden Tag mehrere Lkw in die am schlimmsten betroffenen Küstenregionen. Die Helfer dürfen dabei die vielen schlimmen Schicksale nicht zu nah an sich heran lassen das macht die Hilfe unmöglich, sagt Simone Pott.
O-Ton 3: Sonst setzen Sie sich hin und weinen und haben das Gefühl, es ist so viel Elend, das kann gar nicht wahr sein. Das heißt, Sie müssen auch lernen, eine bestimmte Distanz da herzustellen, um dann wirklich produktiv tätig sein zu können für die Menschen, die noch überlebt haben. (0:15)
Die Bereitschaft der Deutschen, dabei mitzuhelfen, ist beeindruckend. Über zwei Millionen Euro sind in den ersten Tagen auf den Spendenkonten der Deutschen Welthungerhilfe eingegangen darunter eine Einzelspende eines Unternehmens über 100.000 Euro. Der Generalsekretär der Welthungerhilfe, Dr. Hans-Joachim Preuß, hofft, dass diese Hilfsbereitschaft über den Tag der Katastrophe hinaus auch längerfristig anhält:
O-Ton 4: Die Menschen stehen im großen Teil der Länder vor dem buchstäblichen Nichts, und wir müssen ihnen eine Perspektive geben, dass sie ihre Häuser wieder aufbauen können, dass Gemeindezentren, Krankenhäuser, Schulen wieder aufgebaut werden. Dieses wird eine Aufgabe für die nächsten Jahre sein, und wir hoffen, dass wir dann von unseren Spenderinnen und Spendern nicht alleine gelassen werden. (0:20)
Wenn Sie für die Arbeit der Welthungerhilfe in den Katastrophengebieten spenden möchten: das Spendenkonto der Welthungerhilfe hat die Konto-Nummer 1115 bei der Sparkasse Bonn. Oder Sie können auch online spenden unter www.welthungerhilfe.de.
ACHTUNG REDAKTIONEN
Unter www.all4radio.de finden Sie außerdem noch zwei Interviews (Manuskript mit O-Tönen) mit Simone Pott vor Ort in Sri Lanka sowie ein O-Ton-Paket von Generalsekretär Dr. Hans-Joachim Preuß. Klicken Sie einfach auf "Download" und geben Sie Ihren Sendernamen und das Passwort "audio" ein.
Die O-Töne sind honorarfrei zur Verwendung. Wir bitten jedoch um einen Hinweis, wie Sie den Beitrag eingesetzt haben an desk@newsaktuell.de.
Welthungerhilfe, Marion Aberle, 0228 2288 114 Welthungerhilfe, Presse-Handy, 0172 2525962 all4radio, Wolfgang Sigloch, 0711 3277759 0
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