Welthungerhilfe: Tödlicher Kreislauf von Aids und Hunger in Afrika
Bonn (ots)
Bonn/Toronto, 14. August 2006. Die Aidsepidemie zeigt ihre schlimmsten Auswirkungen in den ländlichen Gebieten Afrikas. Darauf weist die Deutsche Welthungerhilfe anlässlich der 16. Internationalen Aidskonferenz in Toronto, Kanada, hin. Die Folgen für die kleinbäuerliche Landwirtschaft sind verheerend: Im Gegensatz zu anderen Krankheiten trifft Aids vor allem die produktiven Arbeitskräfte zwischen 15 und 49 Jahren.
Ganze Eltern- und Lehrergenerationen brechen weg - mit entsprechenden Folgen für Erziehung und Bildung von Kindern. Alte Menschen, vor allem Frauen, müssen sich um Enkel und Urenkel kümmern und haben selbst nicht genug zum Leben. Die Zahl der Haushalte steigt, die von Kindern geführt werden. Aids-Waisen wachsen oft in extremer Armut auf.
Das Virus wird vor allem von Wanderarbeitern aus den Städten in die ländlichen Gebiete verbreitet. Auch Flüchtlingsbewegungen infolge von Kriegen tragen zu der explosionsartigen Zunahme der HIV-Infektionen bei. Wenn sich die Epidemie ungebremst ausbreitet, sterben bis zum Jahr 2020 in den Ländern südlich der Sahara ein Fünftel bis ein Viertel der Bauern. Die ländliche Bevölkerung ist schwieriger für Aufklärungsprogramme zu erreichen. Auch ist die medizinische Versorgung unzureichend.
"Im Jahr 2001 haben 189 Mitglieder der Vereinten Nationen eine Erklärung im Kampf gegen Aids unterzeichnet, doch die Bilanz nach fünf Jahren ist ernüchternd", sagt Birgit Dederichs-Bain, Aidsexpertin der Welthungerhilfe. "So versprachen etwa die afrikanischen Staatschefs, 15 Prozent ihres Staatshaushalts zur Verbesserung des Gesundheitssektors aufzuwenden, doch 2005 gab nur ein Drittel der afrikanischen Länder mehr als zehn Prozent aus."
Die Welthungerhilfe und ihre Partnerorganisationen integrieren Aufklärung und Beratung in ihre Projekte im ländlichen Raum. Beispiel Kenia: In den ländlichen Distrikten Makueni und Homa Bay liegt die HIV-Infektionsrate mit durchschnittlich 20 Prozent weit über dem Landesdurchschnitt von 9,4 Prozent. Zusammen mit der Partnerorganisation "Act now" werden auf Gemeindeebene Informationskampagnen und Gesundheitsdienste aufgebaut. Das Projekt erreicht 20 Prozent der Jugendlichen zwischen zehn und 24 Jahren.
Birgit Dederichs-Bain ist in Toronto unter der Telefonnumer 0173 / 544 5557 erreichbar.
Die Welthungerhilfe ist Mitglied der Alliance2015, einem Zusammenschluss von sechs europäischen Nichtregierungsorganisationen, die sich für das Erreichen der Millenniumsziele einsetzen. Aids ist einer der Schwerpunkte. Das Netzwerk unterstützt 153 Aidsprogramme in 48 Ländern mit rund 15 Millionen Euro im Jahr.
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