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DBV: Mit BSE-Maßnahmen wurde Verbrauchervertrauen zurückgewonnen / Sonnleitner spricht sich gegen Lockerung des Tiermehlverbotes aus

Berlin (ots)

(DBV) Seit dem ersten BSE-Fall in Deutschland am
24. November 2000 sind alle denkbaren Maßnahmen zur
Qualitätssicherung und zur Risikominimierung ergriffen worden.
Dadurch konnte das Vertrauen der Verbraucher in Rindfleisch wieder
weitgehend zurückgewonnen werden. Angesichts noch offener
wissenschaftlicher Fragen, vor allem bei den Ursachen und Wegen der
Infektion, müsse jedoch weiterhin alles unternommen werden, die
Rinderkrankheit auszumerzen. Dies erklärte der Präsident des
Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, in Erinnerung an
das Auftreten des ersten BSE-Falls vor einem Jahr.
Den größten wirtschaftlichen Schaden hätten die spezialisierten
Rinderhalter erlitten. "Sie sind die Opfer der BSE-Krise, da sie
durch einen Preisverfall den größten Teil der entstandenen Kosten
übernehmen", stellte Sonnleitner fest. Für jedes Rind werde derzeit
350 bis 450 D-Mark weniger erlöst als vor der BSE-Krise. Mit den
Ausgaben für BSE-Schnelltests, die Entfernung der Risikomaterialien
und die Entsorgung der Tiermehle stiegen die Kosten für die deutsche
Landwirtschaft auf insgesamt über 2 Milliarden D-Mark. Den größten
Imageschaden durch die BSE-Krise hätten nach Meinungsumfragen des
Institutes für Demoskopie Allensbach die Politik und die
Lebensmittelindustrie erlitten. Die Bauern selbst und der Berufsstand
hätten durch BSE bei der Bevölkerung keineswegs an Sympathie
verloren, erklärte Sonnleitner. Einigen Produktionsmethoden stünden
die Verbraucher jedoch nach vor skeptisch gegenüber.
Zum Glück seien wesentlich weniger Tiere als befürchtet in
Deutschland mit dem Erreger infiziert. Bei 2 Millionen auf BSE
getesteten Rindern wurden bisher 124 BSE-Fälle festgestellt. Dies
dürfe jedoch nicht dazu verleiten, die EU-weit ergriffenen Maßnahmen
aufzuweichen. Sonnleitner sprach sich strikt gegen die in Brüssel
diskutierte Lockerung des Verfütterungsverbots von Tiermehl aus.
Europaweit würden noch große Mengen an Tiermehl gelagert. Bei einer
Aufweichung des Tiermehlverbots bestehe die Gefahr der Verunreinigung
oder Vermischung mit anderen Futtermitteln.
Vertrauensbildend wirke zusätzlich die Schaffung eines
Qualitätssicherungssystems über die gesamte Kette der
Lebensmittelerzeugung hinweg. Mit der Gründung der Gesellschaft
Qualität und Sicherheit (QS), die über ein Prüfsystem und eine
systematische Datenerfassung die Rindfleischerzeugung transparent
mache, hätten alle Beteiligten vom Rindfleischerzeuger bis zum
Lebensmittelhandel Lehren aus der BSE-Krise gezogen, betonte
Sonnleitner. Grundlage des Qualitätssicherungssystems sei ein
gemeinsam abgestimmter Prüfkriterienkatalog, der kontinuierlich neuen
Erfordernissen angepasst werden soll. Dieses System werde auch für
weitere Produkte wie zum Beispiel Obst und Gemüse weiterentwickelt.
Angesichts des wirtschaftlichen Desasters der rinderhaltenden
Betriebe forderte Sonnleitner Bundesministerin Renate Künast auf, sie
durch ein Hilfs- und Liquiditätsprogramm endlich stärker zu
unterstützen. Frankreich als Hauptkonkurrent der deutschen
Rindfleischerzeuger unterstütze seine Rinderhalter mittlerweile mit
Direkt- und Sonderzahlungen in Höhe von einer halben Milliarde
D-Mark. Dabei erhalte ein französischer Rinderhalter eine Hilfe von
umgerechnet 300 D-Mark pro Rind. Für Deutschland befürchtet
Sonnleitner als Folge der BSE-Krise und der derzeitigen nationalen
Politik einen beschleunigten Strukturwandel in der Landwirtschaft.
DBV-Pressedienst
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