Weidetiere müssen vor dem Wolf geschützt werden - Bauernverband fordert Umweltministerkonferenz zum Handeln auf
Berlin (ots)
(DBV) "Die rasante Ausbreitung des Wolfes in Deutschland gefährdet die Haltung von Rindern, Pferden, Schafen und Ziegen auf unseren Weiden ganz grundsätzlich. Für unsere Weidetierhalter in Deutschland geht es um die Existenz und die Zukunft ihrer Berufsausübung." Dies erklärte der Umweltbeauftragte des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Eberhard Hartelt, auf einer Pressekonferenz in Potsdam im Vorfeld der Umweltministerkonferenz im brandenburgischen Bad Saarow (3. bis 5. Mai 2017). In den Bundesländern Brandenburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Bayern ist der Wolf mittlerweile Realität: 70 Rudel und Paare sind bisher in Deutschland gezählt worden. Deutlich stieg damit die Anzahl der von Wölfen getöteten landwirtschaftlichen Nutztiere auf über 700 im Jahr 2015.
"Die Umweltpolitiker von Bund und Ländern dürfen nicht weiter wie bisher tatenlos zusehen, die Weidetierhalter nur beschwichtigen und den Wolf uneingeschränkt willkommen heißen", forderte Hartelt. Mit sechs Kernvorschlägen, die der DBV gemeinsam mit fünf Nutztierorganisationen den Umweltministern aus Bund und Ländern am Freitag vorlegen wird, sollen die Weidetiere künftig besser vor Wölfen geschützt werden. "Der Schutz der Weidetierhaltung muss Kernanliegen des Naturschutzes werden und darf nicht dem Wolfsschutz untergeordnet werden. Die Umweltminister von Bund und Ländern müssen sich eindeutig festlegen, wie hoch der Wolfsbestand sein soll. Ebenso muss die Möglichkeit eingeräumt werden, verhaltensauffällige Wölfe zum Schutz von Mensch und Tier auf dem Land auch zu töten", mahnte Hartelt Entscheidungen an.
Die von den Weidetierhaltern ergriffenen Schutzmaßnahmen wie Zäune oder Herdenschutzhunde böten nur einen begrenzten Schutz vor dem Wolf und verlangten hohe Investitionen. "Es ist aber unmöglich, weite Landstriche einzuzäunen, um uns vor dem Wolf zu schützen. Viele große Grünlandgebiete an der Küste, in den Mittelgebirgen und den Alpen können nicht in Gänze eingezäunt werden. Deshalb müssen die Umweltminister Lösungen für diese Gebiete entwickeln, die auch ein konsequentes Bestandsmanagement beinhalten." Der bereits heute den Tierhaltern schon entstandene hohe Aufwand für den Wolfsschutz müsse außerdem vollumfänglich erstattet werden, ebenso wie die Schäden für Wolfsrisse, die nicht nur den Wert des Tieres, sondern auch die Ertragsausfälle und die Mehrkosten umfassen, erklärte Hartelt.
Für das Forum Natur in Brandenburg forderte der Präsident des Landesbauernverbandes, Henrik Wendorff, praxistaugliche Lösungen für einen aktiven Herdenschutz. "Dies beinhaltet auch die Berücksichtigung von Gebieten mit ausschließlicher Weidetierhaltung. Die derzeitigen Maßnahmen in den Bundesländern zum Schutz vor dem Wolf sind völlig unzureichend. Es ist offensichtlich, dass Herdenschutz alleine nicht ausreicht, um Weidehaltung weiterhin möglich zu machen", betonte Wendorff. Absolut unverständlich sei, dass ein Wolfsangriff bei nicht ausreichend geschützten Herden sich auf die EU-Direktzahlungen (Cross-Compliance) auswirkt.
Die Erklärung finden Sie unter http://www.bauernverband.de/weidetiere-schutz-wolf.
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