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Deutscher Bauernverband (DBV)

In einigen Regionen dramatische Einbußen bei der Getreideernte
Trockenheit hat Getreideernte zügig voranschreiten lassen
2. Erntemeldung des Deutschen Bauernverbandes

Berlin (ots)

Durch die anhaltende Trockenheit schreitet die in
diesem Jahr bereits frühzeitig begonnene Getreideernte zügig voran,
allerdings mit recht enttäuschenden Ergebnissen. Landwirte im Süden,
Südwesten und Osten Deutschlands stehen vor einer besonders
schwierigen Situation, denn dort sind die Betriebe von der
Trockenheit und den massiven Ertragsausfällen betroffen. In vielen
ostdeutschen Betrieben werden die finanziellen Mittel fehlen, um
Löhne zu zahlen, den Kapitaldienst zu bedienen und in Vorleistungen
für die neue Saat zu gehen. Aber auch in den Regionen im Westen fällt
die Ernte deutlich schlechter aus als im Vorjahr.
Nach vorläufigen Schätzungen des Deutschen Bauernverbandes (DBV)
wird die Getreideernte bundesweit um 10 bis 15 Prozent noch unter der
Vorjahresernte (43,4 Millionen Tonnen) liegen, die durch Hochwasser
und Starkregen beeinträchtigt war. 2001 hatte die Getreideernte noch
49,7 Millionen Tonnen betragen. Lediglich in Bezug auf den
Feuchtegehalt der geernteten Körner hat sich der andauernde
Sonnenschein positiv ausgewirkt, so dass für die Landwirte bisher
keine zusätzlichen Trocknungskosten anfielen. Futterbaubetriebe in
den besonders niederschlagsarmen Regionen haben erhebliche Ausfälle
bei der Futterversorgung ihrer Tiere, da der erste und zweite Schnitt
des Grünlandes sowie der Futtermais Dürre geschädigt ist. Alle
Meldungen aus den Ländern deuten darauf hin, dass sich die
Befürchtungen des Deutschen Bauernverbandes über die Ertragsausfälle
und Schadenshöhe bewahrheiten werden.
Eine fortdauernde Trockenheit wird die Probleme beim Wachstum von
Zuckerrüben, Kartoffel und Mais sowie Wiesen und Weiden weiter
verschärfen. Dagegen hoffen die Getreideerzeuger, die Ernte zügig zum
Abschluss bringen zu können, damit neben den gravierenden
Ertragseinbußen nicht auch noch Qualitätsprobleme entstehen.
Auf der Grundlage der Meldungen der Landesbauernverbände mit Stand
29. Juli 2003 stellt sich die Erntesituation für die einzelnen
Fruchtarten folgendermaßen dar:
Wintergerste
Die Ernte der Wintergerste ist abgeschlossen. Sie liegt rund 20
Prozent unter dem Vorjahresniveau von 8,3 Millionen Tonnen. Schon
aufgrund der Auswinterung präsentierten sich die
Wintergerstenbestände örtlich höchst unterschiedlich. Durch die
andauernde Trockenheit im ersten Halbjahr 2003 liegt der Ertrag in
allen deutschen Regionen unter dem Vorjahresniveau. Auch die
Anbaufläche wurde gegenüber dem Vorjahr um 3,1 Prozent auf 1,3
Millionen Hektar eingeschränkt. Während die westlich gelegenen
Gebiete wie das Rheinland lediglich Ertragseinbußen von bis zu 10
Prozent aufweisen, wurde in Brandenburg bis zu 80 Prozent weniger
Gerste geerntet. Auch Bayern verzeichnete mit bis zu 30 Prozent ein
erhebliches Ertragsminus. Erfreulich ist demgegenüber die
Preisentwicklung, so kann in Westfalen ein Preis von 9,60 Euro pro
Dezitonne für qualitativ hochwertige Ware erzielt werden. Gute
Qualitäten wurden im westlichen Niedersachsen erzielt, während in
Sachsen und Sachsen-Anhalt trockenheitsbedingt, ein hoher
Schmachtkornanteil verzeichnet wurde.
Roggen
Die Roggenernte ist weit fortgeschritten. Dies ist gerade in den
ostdeutschen Bundesländern zu diesem frühen Zeitpunkt außergewöhnlich
und lässt die Folgen der Trockenheit des Frühsommers besonders gut
erkennen. Der Anbau wurde gegenüber dem Vorjahr um 24,5 Prozent auf
549.000 Hektar reduziert. Für die meisten Betriebe mit leichten Böden
in Brandenburg, Vorpommern, Sachsen und Sachsen- Anhalt stellt der
Roggen die zentrale Fruchtart im Ackerbau dar. Keine andere Fruchtart
ist an diese Standorte so gut angepasst wie der Roggen.
Der Ertragsausfall bei Roggen beträgt in den Trockengebieten in
Sachsen bis zu 50 Prozent, in Sachsen-Anhalt bis zu 65 Prozent und in
Brandenburg bis zu 80 Prozent. Dies führt zu einer finanziellen
Bedrohung der Betriebe, die einen hohen Anteil Roggen in ihrer
Fruchtfolge haben. Hilfen sind für diese Betriebe unausweichlich.
Weizen
Niedrigere Erträge prägen auch hier das Erntebild in Deutschland.
Allerdings weist der bisher geerntete Brotweizen eine gute
Backqualität auf, dies gilt zumindest für die westlichen
Bundesländer. So hat der Weizen in Hessen teilweise einen
Eiweißgehalt von bis zu 18 Prozent. Es ist jedoch zu bezweifeln, dass
die Qualitätsaufschläge die Ertragseinbußen in nennenswertem Umfang
kompensieren werden. So müssen in Sachsen örtlich Ertragseinbußen von
bis zu 50 Prozent hingenommen werden. Ebenfalls wird in
Baden-Württemberg ein Ertragsausfall von örtlich über 50 Prozent
festgestellt.
Auch in Bayern schlagen Ertragseinbußen bei Weizen voll zu Buche,
bis zu 30 Prozent geringere Erträge machen hier den Landwirten zu
schaffen. Wie schon beim Roggen ist in Brandenburg mit einer
miserablen Weizenernte zu rechnen. Diese liegt bei den bisher
abgeernteten Flächen bis zu 85 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Sommergerste und übrige Getreidearten
Die Ernte der Sommergerste und der übrigen Getreidearten ist im
vollen Gange. Die Anbaufläche von Sommergetreide und Körnermais wurde
um 30 Prozent auf 1,3 Millionen Hektar ausgeweitet. Die Sommergerste
ist trocken eingebracht worden, wobei sich zum Teil Qualitätsprobleme
durch niedrige Vollkornanteile und hohe Eiweißgehalte eingestellt
haben. Während Vertragsware zu festen Preisen Abnehmer findet,
besteht auf dem Braugerstenmarkt angesichts der knapperen Versorgung
Hoffnung auf eine bessere Preissituation. Dies ist angesichts der
Ertagsausfälle, die in Bayern bis 25 Prozent betragen, auch unbedingt
notwendig.
Raps
Bedingt durch Auswinterung und Trockenheit wurde der Raps
erheblich geschädigt. So zeigt sich in Sachsen, wo bereits 100
Prozent der Rapsflächen geerntet wurden, ein Ertragsrückgang von bis
zu 35 Prozent. Auch in Sachsen-Anhalt, wo die Rapsernte auf 90
Prozent der Flächen beendet ist, gibt es erhebliche Ertragsrückgänge.
Die Anbaufläche beim Raps blieb gegenüber dem Vorjahr nahezu
unverändert. Die Hoffnungen der Rapsanbauer ergeben sich aus dem
positiven Preistrend. So werden in Mecklenburg zurzeit 25 Euro pro
Dezitonne für Raps gezahlt (im Vorjahr bundesweiter
Durchschnittspreis 21,8 Euro). In Bayern, wo bis zu 50 Prozent
niedrigere Rapserträge geerntet wurden, liegen die Preise bei 22 Euro
pro Dezitonne.

Pressekontakt:

Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher
Tel.: 030 / 31904 240
e-mail: m.lohse@bauernverband.de

Original content of: Deutscher Bauernverband (DBV), transmitted by news aktuell

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