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Rübenbauern-Protest vor der Agrarministerkonferenz in Burg Warberg - 51.000 Unterschriften gegen Vorschläge zur Reform der Zuckermarktordnung übergeben

Berlin (ots)

4.000 Zuckerrübenanbauern aus allen Bundesländern
haben am 6. Oktober 2004 anlässlich der Konferenz der Agrarminister
von Bund und Ländern im niedersächsischen Burg Warberg in der Nähe
von Helmstedt gegen die existenzgefährdenden Vorschläge der
EU-Kommission zur Reform der Zuckermarktordnung protestiert. Zur
Demonstration war vom Bauernverband und den Rübenbauernverbänden
aufgerufen worden. „Im Schein von 2.000 Fackeln und Mahnfeuern waren
ihre Protestplakate nicht zu übersehen und dass die Bauern es ernst
meinten, war den Konferenzteilnehmern spätestens dann klar, als
Böllerschüsse abgefeuert wurden, schieb die Hannoversche Allgemeine
Zeitung.
Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Deutscher
Rübenbauerverbände, Jan Kirsch übergab dem Gast der Agrarminister,
EU-Agrarkommissar Franz Fischler, und Bundesministerin Renate Künast
auf der Protestkundgebung nach einem Fackelzug an der Burg über
51.000 Unterschriften gegen die existenzgefährdenden Vorschläge der
EU-Kommission. Der Präsident des Niedersächsischen Landvolkes, Werner
Hilse, und Kirsch unterstrichen gegenüber der Bundesministerin die
tiefe Sorge der Rübenbauern um die Existenz ihrer Betriebe. Diese
wies in einer Ansprache an die Kundgebungsteilnehmer auf die
Notwendigkeit einer Reform wegen der welthandelspolitischen Zwänge
und Verpflichtungen gegenüber den Entwicklungsländern hin. Mit den
Worten „Wir wollen in Deutschland nachhaltige Zuckerrübenproduktion“
kündigte sie eine aktive Politik der Bundesregierung bei der Reform
an, „um das Beste für Deutschland herauszuholen“. Der Vorsitzende der
Agrarministerkonferenz, der niedersächsische Landwirtschaftsminister
Hans-Heinrich Ehlen, dankte den Kundgebungsteilnehmern für ihren
Einsatz und wertete die Kundgebung als Rückenstärkung für die
Agrarminister in der Diskussion um die Reform der Zuckermarktordnung.
Der Vorsitzende des Dachverbandes der Norddeutschen
Zuckerrübenanbauer, Gerhard Borchert, der Vorsitzende des
Gesamtbetriebsrates der Nordzucker AG, Paschwitz, und die
stellvertretende Vorsitzende des Kreislandvolkverbandes Helmstedt,
Bärbel Heidebroeck, mahnten in ihren Ansprachen die
existenzgefährdenden Konsequenzen der Kommissionsvorschläge zur
Reform der Marktordnung für die betroffenen Arbeitnehmer und
Bauernfamilien an.
EU-Agrarkommissar Fischler hatte vorgeschlagen, ab Wirtschaftsjahr
2005/2006 die Zuckerquoten um 16 Prozent und die Preise um bis zu 37
Prozent zu senken. Dies würde zusammen mit den Risiken aus dem
laufenden WTO-Panelverfahren gegen die EU-Zuckerexporte bedeuten,
dass insgesamt rund 40 Prozent der europäischen Rüben- und
Zuckererzeugung von gegenwärtig 20 Millionen Tonnen zur Disposition
ständen und viele tausend Arbeitsplätze im ländlichen Raum gefährdet
seien. Zucker aus heimischen Zuckerrüben würde durch importierten
Rohrzucker zum Beispiel aus Brasilien ersetzt, der in dem
südamerikanischen Land oftmals unter menschenunwürdigen und
umweltgefährdenden Bedingungen erzeugt werde.
Der Zuckerrübenanbau mit seiner Marktordnung ist Existenzgrundlage
für 375.000 landwirtschaftliche Betriebe in der EU, 230
Zuckerfabriken und rund 300.000 Beschäftigte in Industrie sowie vor-
und nachgelagerten Bereichen. Auch für die ärmsten Entwicklungsländer
(AKP-Staaten) stellt die europäische Zuckermarktordnung eine wichtige
Existenzgrundlage dar, die durch die Reformvorschläge zerstört würde.
Die heimischen Zuckerrübenanbauer fürchten um ihre Existenz, wenn die
drastischen Vorschläge der EU-Kommission realisiert werden.
Mit der Aktion ExistenzfrageZucker haben sich Rübenanbauern,
Zuckerwirtschaft, Deutscher Bauernverband und die Gewerkschaft
Nahrung, Gaststätten, Genuss zu einer Allianz gegen die
Reformvorschläge der EU-Kommission zusammengeschlossen. Eine
spezielle Internetseite www.existenzfrage-zucker.de informiert über
die Bedeutung des deutschen und europäischen Zuckermarktes.
ots-Originaltext: Deutscher Bauernverband (DBV)
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6599

Kontakt:

Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher
Tel.: 030 / 31904 240

Original content of: Deutscher Bauernverband (DBV), transmitted by news aktuell

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