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ILA2000 Berlin-Brandenburg
Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung
6. bis 12. Juni 2000
Südgelände Flughafen Berlin-Schönefeld
Tagesbericht: 3. Tag (8. Juni 2000)
Airbus für die Zukunft gerüstet

Berlin-Brandenburg (ots)

Airbus-Industrie Vizepräsident Adam
Brown erklärte, das Unternehmen sei für den globalen Wettbewerb
gerüstet. Im Jahr 1999 seien 476 Flugzeuge mit einem Wert von 30
Milliarden Dollar verkauft worden. Bis zum Mai dieses Jahres seien
bereits Bestellungen über 190 Flugzeuge eingegangen. Adam Brown
sagte, er sehe eine rosige Zukunft für die internationale
Verkehrsluftfahrt voraus. Für den Flugverkehr gäbe es keinen
wirklichen Ersatz. Angesichts der stürmischen Entwicklung sei aber
nun der Luftraum überlastet, und die Infrastruktur habe mit den
Fortschritten nicht Schritt gehalten. Die Zeit sei reif für die
Entwicklung großer Flugzeuge, die einerseits den Luftraum entlasten
und andererseits den Fluggesellschaften die Möglichkeit böten,
niedrige Flugtarife anzubieten. Für das projektierte Großflugzeug A
3XX wird für die nächsten zehn Jahre eine Verkaufszahl von 320
Flugzeugen erwartet. Die erste Version werde 555 Passagiere oder 150
Tonnen Fracht befördern können. Airbus Industrie rechnet damit, dass
der erste Flug Mitte 2004 stattfinden könne, ein Jahr später könnte
die A 3XX bei den Fluggesellschaften in Dienst gestellt werden.
Großauftrag für Embraer
Das brasilianische Unternehmen Embraer, erstmals auf einer ILA
vertreten, hat einen Großauftrag der Leasinggesellschaft GE Capital
Aviation Services bekanntgegeben. Bestellt wurden 50 Flugzeuge aus
der neuen Flugzeugfamilie ERJ 170/190, weitere 100 Optionen wurden
genommen. Der Auftragswert beträgt 3,6 Milliarden Dollar. Der
Programmstart für die neuen Flugzeuge, die in drei Versionen mit 70,
98 und 108 Sitzen gebaut werden sollen, erfolgte Mitte 1999.Der erste
Flug ist für das Jahr 2002 anvisiert worden. Für die Produktion
errichtet Embraer neue Anlagen, die Ende dieses Jahres fertiggestellt
sein werden. Die brasilianische Firma will bis 2004 insgesamt 1,3
Milliarden in die Flugzeugproduktion investieren. Die neuen Flugzeuge
mit vier Sitzen pro Reihe wie sen im Gegensatz zu den bereits im
Dienst befindlichen Regionaljets  der Serie ERJ 135,  140 und 145 die
Triebwerke unter den Flächen und nicht mehr am Rumpfheck auf. Die 
Maschinen sollen in der Lage sein, auch auf Flughäfen mit kurzen
Pisten zu operieren,  wie etwa auf dem Londoner City-Airport. Das
neueste Flugzeug der älteren Serie, die ERJ 140 mit 44 bis 48 Sitzen,
soll vom Jahr 2001 an ausgeliefert werden.
Internationale Raumstation: Rekordvertrag über eine Milliarde Euro
Einen Rekordvertrag über mehr als eine Milliarde Euro für neun
Missionen zur Internationalen Raumstation, ISS, unterzeichneten die
Generaldirektoren Antonio Rodotá (ESA) und Jean-Marie Luton
(Arianespace) am 7. Juni auf der ILA2000. Mit diesem größten jemals
geschlossenen Startvertrag in der Geschichte der europäischen
Raumfahrtindustrie treibt Europa den Betrieb der ISS voran und
erfüllt einen Teil seines Beitrags für den gemeinsamen Betrieb der
Station. Dieser beläuft sich auf 8,3 Prozent der gesamten
Betriebskosten für zehn Jahre. Bau und Betrieb sind für die Jahre
2003 bis 2013 vorgesehen. Alle 15 Monate ist ein Start von
Versorgungsfahrzeugen (ATV) mit der Trägerrakete ARIANE-5 zur ISS
geplant. Die ATVs versorgen die Raumstation mit Treibstoff für ihren
laufenden Betrieb sowie mit der Ausstattung der Experimente des
europäischen Labors Columbus. Zudem kann mit Hilfe der ATVs Abfall
entsorgt werden, indem sie kontrolliert zum Absturz gebracht werden;
beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglühen sie mit ihrer
Ladung. Eine weitere wichtige Aufgabe ist das regelmäßige Anheben
(reboosting) der Raumstation in die vorgesehene Umlaufbahn, da sie
allmählich aus dem Orbit absinkt.
Kooperationsvertrag zwischen EADS und Northrop Grumman
Die Daimler Chrysler Aerospace AG (DASA) hat auf der ILA mit der
amerikanischen Firma Northrop Grumman einen Kooperationsvertrag mit
dem Ziel geschlossen, gemeinsam ein von Northrop entwickeltes
Flugzeugradar weiterzuentwickeln und für das geplante europäische
Militärtransportflugzeug anzubieten. Die DASA hat die Vereinbarung
bereits auch im Namen der European Aeronautic Defence and Space
Company (EADS) abgeschlossen. Die US-Firma und EADS wollen
Möglichkeiten für weitere Kooperationen prüfen. Für einzelne
Arbeitsbereiche wurden Arbeitsgruppen gebildet. Der Leiter des
Geschäftsbereichs Verteidigung und Zivile Systeme der DASA, Thomas
Enders, betonte, die Arbeitsgemeinschaft zwischen beiden Firmen seien
ein praktisches Verfahren in der Entwicklung einer transatlantischen
Kooperation.
ILA-Premiere des Global Express
Der kanadische Konzern Bombardier Aerospace hat erstmals auf der
ILA sein Langstrecken-Geschäftsreiseflugzeug Global Express
vorgestellt. Gleichzeitig wurde die 50. Auslieferung einer Maschine
dieses Typs bekanntgegeben. Der Global Express, dessen
Indienststellung im Juli 1999 stattfand, kann acht Passagiere über
Distanzen von 12 000 Kilometern befördern, in anderer Konfiguration
sogar bis zu 19 Passagiere. Die maximale Flughöhe des Jets beträgt
15,5 Kilometer. Trotz seiner Leistung kann das Flugzeug auf kürzeren
Pisten starten. Bombardier, internationaler Marktführer auf dem
Gebiet der Geschäftsreiseflugzeuge, präsentiert auf der ILA neben der
Global Express auch den Challenger, den Learjet 60 und den Learjet
45. Das Unternehmen kündigte an, es wolle in Zukunft stärker auch auf
den europäischen Markt vorstoßen. Gegenwärtig sind Europa 171
Bombardier-Geschäftsreiseflugzeuge im Einsatz. Das in Schönefeld
beheimatete gemeinsame Unternehmen der Lufthansa und von
Bormbardier,die Lufthansa Bombardier Aviation Services (LBAS),
spezialisiert auf die Wartung von
Bombardier-Geschäfts-reiseflugzeugen, gab auf der ILA bekannt, dass
jetzt der 500. Arbeitsauftrag seit Gründung des Unternehmens vor
zweieinhalb Jahren eingegangen sei. Das LBAS verfügt  über
Wartungslizenzen nicht nur der USA und Europas, sondern auch von
arabischen Ländern. Bombardier, Marktführer auch in den Bereichen von
Amphibienflugzeugen und Turboprop-Regionalflugzeugen, beschäftigt
weltweit 34.000 Mitarbeiter. Im Rekordjahr 1999 wurden 292
Geschäftsreise-, Regionalverkehrsflugzeuge und Amphibien
ausgeliefert. Ein Zuwachs von 29 Prozent gegenüber 1998.
MAN Technologie partizipiert an neuen Märkten
"Wir leben seit dieser ILA im EADS-Zeitalter", meint Horst Rauck,
Vorstand Aerospace bei der MAN Technologie AG in Augsburg, und das
sei eine grosse Chance für das Unternehmen, an den wachsenden Märkten
des kommerziellen Raumtransports zu partizipieren. Als wichtiger
Ausrüster und Systemanbieter wird MAN seine bisher bestehenden
Kundenbeziehungen zu den EADS-Mitgliedern ausbauen. Zugleich streben
die Augsburger eine globale Ausrüsterrolle an - durch verstärkte
Geschäftsbeziehungen zu Boeing, Lockheed Martin, aber auch zur
japanischen Mitsubishi Industries.
MAN Technologie ist mit 13 Prozent Anteilen an der Ausrüstung der
europäischen Trägerrakete Ariane 5 grösster deutscher Partner des
Ariane-Programms, und auf der ILA 2000 konnte Rauck stolz verkünden,
dass das Unternehmen erst jüngst einen Folgeauftrag für die
Produktion von 40 Boostergehäusen für weitere 20 dieser
Schwerlasttransporter erhielt, was einen Auftragswert von rund 300
Millionen DM darstellt. Über daran anschliessende Lieferanteile wird
derzeit verhandelt, und weitere Marktchancen sieht der Vorstand in
notwendigen Optimierungsarbeiten, die EADS noch leisten müsste.
Gegenwärtig laufen dort noch Produktionsabläufe mit für ein solches
Systemhaus zu hohem Fertigungsaufwand, die man gern übernehmen würde.
Rauck hofft hier auf Entscheidungen der Europäischen Kommission in
Brüssel, strebt weiterhin einen Ausbau des Luftfahrtgeschäfts an und
verweist auf den Beitrag des Unternehmens zum Stratosphären-Teleskop
SOFIA sowie auf die umfangreichen MAN-Anteile am NASA-Demonstrator
X-38, der in der Raumfahrthalle ausgestellt ist. Betrachtet man
ergänzend noch die Aktivitäten des Tochterunternehmens MAN Spatiale
Guyane am europäischen Raumfahrtstartplatz Kourou, wo rund 100
Mitarbeiter für die Wartung und Erhaltung der Ariane-Startanlagen
zuständig sind, dann kann man den selbstbewussten MAN-Auftritt auf
der ILA wohl nachvollziehen. (Hallen 2 und 7.2-28)
Beeindruckt am Himmel und am Boden: die AQUILA A 210
Ein beeindruckendes Bild bietet die neue AQUILA A 210, sowohl beim
Flugprogramm der ILA2000 als auch bei der Präsentation im Display
III. Der schnittige Zweisitzer der AQUILA Technische Entwicklungen
GmbH in Schönhagen wird von Testpilot Heiner Neumann gekonnt am
Himmel über Schönefeld in Aktion vorgeführt. Das Reiseflugzeug ist
besonders für den Reiseflug, die Schulung und den Schleppbetrieb von
Segelflugzeugen ausgelegt. Das einmotorige Flugzeug ist in
Faserverbundbau gefertigt, mit zwei Sitzen Side-by-Side, einem
Tragflügel in Tiefdeckeranordnung und einem Kreuzleitwerk
ausgestattet. Die AQUILA A 210 wird nach der Bauvorschrift JAR-VLA
(Very Light Air-craft) zugelassen. Ihr Antrieb erfolgt durch einen
Bombardier Rotax 912S-Motor mit vier Zylindern und einer Leistung von
100 PS. Die beiden je 60 Liter fassenden Integraltanks in den
Tragflächen, gepaart mit einem geringen Verbrauch (ca. 5 bis 7 l 
bleifreies Superbenzin auf 100 km), ermöglichen dank der hohen
Reisegeschwindigkeit von 240 km/h (Höchstgeschwindigkeit 305 km/h)
eine Reichweite bis zu 1.850 km. Das Flugzeug ist 7,3 m lang, 2,3 m
breit, hat eine Spannweite von 10,3m, eine Flügelfläche von 10,5 m
und eine Rumpfbreite von 1,2 m. Der Gepäckraum fasst 500 l. Die
Vollverglasung des auch für große Piloten ausreichend Platz bietenden
Cockpits, gewährleistet ausgezeichnete Rundumsicht in alle
Richtungen. (Informationen: Display III)
Erfolgreiche Luftrettung in Deutschland - ein guter Grund zum
Feiern
Vor 30 Jahren begann mit der Inbetriebnahme des ersten BO
105-Rettungs-hubschraubers durch den Allgemeinen Deutschen
Automobilclub (ADAC) die Geschichte der Luftrettung in Deutschland.
Das historische Original dieses Helikopters ist optischer Kernpunkt
der ILA-Sonderausstellung "30 Jahre Luftrettung in Deutschland" im
Display IV. Seit dem ersten Start von "Christoph I" im Jahr 1970
flogen die Retter aus der Luft über 930.000 Notfall-Einsätze. Die
fortschreitende technische Entwicklung ermöglicht den Einsatz immer
umweltfreundlicherer, somit auch leiserer Hubschrauber. Der ADAC
beabsichtigt daher Zug um Zug die Umstellung auf den überwiegenden
Einsatz des EUROCOPTERS EC 135. Dieser bietet mehr Platz für
Patienten und Crew, bestehend aus Pilot, Arzt und Sanitäter. Er ist
ausgesprochen vibrationsarm, was die Möglichkeit des noch
schonenderen Transports von Patienten bedeutet. Besonderes Ziel des
ADAC ist die erfolgreiche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden
Luftrettung. Die stetig wachsende Anzahl von Einsätzen in den
benachbarten EU-Ländern, zum Beispiel in Belgien und den
Niederlanden, zeigt, dass er damit auf dem richtigen Weg ist.
In Zusammenarbeit mit der ADAC-Luftrettung, der Deutschen
Rettungsflugwacht, dem Zivilschutz des Bundesgrenzschutzes und dem
Such- und Rettungsdienst (SAR) der Bundeswehr gibt die Ausstellung
einen umfassenden Überblick über die Rettung aus der Luft. Sie wird
ergänzt durch die Dokumentation "40 Jahre SAR-Dienst". Rund 60.000
Einsätze werden derzeit in der Primärrettung in Deutschland pro Jahr
erreicht. Zu 49 überwiegend in der primären Notfallrettung
eingesetzten Hubschraubern kommen zusätzlich mehr als 30
Sekundär-Hubschrauber hauptsächlich für Verlegungsflüge zum Einsatz.
Insgesamt stehen für die Luftrettung in Deutschland annähernd 150
Hubschrauber zur Verfügung. Mit 2.019 Rettungseinsätzen erzielte die
Crew des ADAC-Rettungshubschraubers "Christoph 31 Berlin" im
vergangenen Jahr eine beeindruckende Rekordleistung. Das deutsche
Luftrettungssystem gilt als das erfolgreichste der Welt.

Rückfragen bitte an:

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Original content of: Messe Berlin GmbH, transmitted by news aktuell

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