Ausgegrenzt und tabuisiert: Psychisch Kranke werden nach wie vor regelmäßig stigmatisiert
München (ots)
Obwohl rund ein Drittel aller Erwachsenen in Deutschland einmal pro Jahr von einer psychischen Krankheit betroffen ist, ist diese oft Ursache von sozialer Ausgrenzung. Dies hat vor allem im Unwissen über psychische Erkrankungen sowie im oft fehlenden Umgang mit Betroffenen seine Ursache. Psychische Erkrankungen entstehen aus einem komplexen Zusammenspiel von biologischen, genetischen, psychischen und sozialen Faktoren. Die so genannte "Stigmatisierung" (Griechisch für "Wundmal", übertragen "Brandmarkung") äußert sich in vier Arten: Erstens in zwischenmenschlichen Beziehungen, beispielsweise durch Mobbing, Angriffe oder Ausgrenzung. Zweitens in der Öffentlichkeit durch Benachteiligung bei der Arbeits- oder Wohnungssuche sowie durch überzeichnete, oft angstmachende Darstellung in den (sozialen) Medien und Serien sowie Spielfilmen. Drittens durch Benachteiligung von öffentlichen oder privaten Einrichtungen, beispielsweise bei Verweigerung oder Verzögerung von medizinischen Leistungen. Viertens rutschen manche Betroffene selbst in eine Schuldzuweisung für ihre Erkrankung, welche bis hin zur sozialen Isolierung und Selbstaufgabe führen kann.
All dies kann dazu führen, dass die psychische Erkrankung einen negativen Verlauf nimmt und die Heilungs- und Therapiechancen sinken. Eine Ausgrenzung von Betroffenen verhindert sogar manchmal die Aufnahme von Therapiemaßnahmen. Die beruflichen Aussichten und Chancen werden durch Stigmatisierung verringert, was zu Arbeitslosigkeit und Altersarmut führen kann. Zwar nimmt die Wahrnehmung von psychischen Problemen bei Ärzten zu, jedoch kann auch eine Falscheinschätzung der körperlichen Begleiterscheinungen von psychischen Erkrankungen ebenfalls eine Form der Stigmatisierung sein.
Die "World Health Organisation" (WHO), das "Aktionsbündnis Seelische Gesundheit" und andere Anti-Stigma-Organisationen setzen sich dafür ein, das gesellschaftliche Image von psychisch Erkrankten zu wenden. Darüber hinaus helfen sie mit konkreten Hinweisen für den Umgang mit Betroffenen. Am allermeisten hilft die Aufrechterhaltung des persönlichen Kontakts sowie Unterstützung durch soziale Dienste, um Erkrankten und ihrem Umfeld einen wertschätzenden Umgang miteinander zu ermöglichen.
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