Russland nach der Wahl: Neue Chancen für deutsche Unternehmen?
Presseinformation zur 4. Handelsblatt Jahrestagung Russland
(13. und 14. März 2008, Berlin)
Düsseldorf (ots)
Wenige Wochen, bevor Russland am 2. März seinen neuen Präsidenten wählt, hat Alexander Rahr von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik ein recht genaues Bild davon, wie das Land unter einer möglichen Führung des als Favoriten gehandelten, derzeitigen Vize-Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew aussehen könnte: Laut dem Russlandexperten stehe Medwedew für eine liberale und marktwirtschaftliche Ausrichtung, er wolle den Mittelstand fördern und Russland "so schnell wie möglich" in die Welthandelsorganisation WTO führen. Es werde ein "hochinteressanter Vorgang sein", wenn der Premierminister künftig für die eigentlichen Machtstrukturen und der Präsident für die Wirtschaft zuständig sei, schreibt Rahr in einem Beitrag für die Zeitschrift Internationale Politik. (www.russland.ru, 5.2.2008) Einer von der Nachrichtenagentur AFP zitierten Umfrage vom Januar zufolge kann Medwedew mit 82 Prozent der Stimmen rechnen. (AFP 2.2.2008)
Stichtag 2. März: Kontinuität oder Kurskorrektur?
Knapp zwei Wochen nach der Präsidentschaftswahl wird die 4. Handelsblatt Jahrestagung "Russland" (13. bis 14. März 2008, Berlin) vor dem Hintergrund der veränderten politischen Situation die Auswirkungen auf die Russlandgeschäfte ausländischer Unternehmen diskutieren. Vertreter aus Wirtschaft und Politik geben ihre Einschätzung zu Entwicklungen der Märkte ab, Unternehmer berichten von ihren Erfahrungen, und Russlandexperten vermitteln Erkenntnisse über den richtigen Umgang mit russischen Geschäftspartnern. Russlandkenner Alexander Rahr wird einen Rückblick auf die Wahlen geben und Russlands künftige Rolle in der Weltpolitik einordnen. Zudem wird er erläutern, ob unter der neuen Führung eine Kurskorrektur zu erwarten ist.
Nach vorläufigen Angaben des russischen Ministeriums für Wirtschaftsentwicklung und Handel lag das Bruttoinlandsprodukt im letzten Jahr um etwa 7,7 Prozent höher als 2006. Die Behörde teilte zudem mit, die Investitionen seien 2007 um 21,1 Prozent gestiegen. Ähnlich die Industrieproduktion: Sowohl die verarbeitende Industrie als auch das Bauwesen verzeichneten im Vergleich zu 2006 ein Wachstum von 20 Prozent. Experten der Deutschen Bank erwarten, dass der Investitionsboom in Russland anhält und prognostizieren für 2008 ein Wirtschaftswachstum von 7,5 Prozent. (www.russlandonline.ru, 29.1.2008) Einen Ausblick darauf, wie sich die russische Wirtschaft nach den Wahlen entwickeln wird, gibt Dr. Frank Schauff, CEO der Association of European Businesses in the Russian Federation.
Unternehmen in Russland
Russland ist einer der Wachstumsmotoren für deutsche Exporteure: Wie das Handelsblatt schreibt, stand das Land im Jahr 2006 mit Warenlieferungen im Wert von mehr als 23 Milliarden Euro an elfter Stelle der wichtigsten Ausfuhrländer (Handelsblatt 2.2.2008) Doch nicht nur als Exportland, auch als Investitionsstandort ist Russland für deutsche Unternehmen relevant. Einen Überblick darüber, welche Firmen bereits in welcher Höhe in diesem Land investieren und welche wirtschaftlichen Erfolge und Misserfolge sie bislang verbuchen konnten, vermittelt Michael Harms (Verband der deutschen Wirtschaft in der Russischen Föderation).
Im Rating der Bundesagentur für Außenwirtschaft, das ein Bild der 400 erfolgreichsten Unternehmen in Russland zeichnet, steht die Siemens-Tochter Siemens Russia mit einem Umsatz von 0,6 Milliarden US-Dollar (2006) auf Platz 195. Deren CEO und Präsident, Dr. Dietrich Möller, wird auf der Handelsblatt-Tagung die Wachstumsstrategie seines Unternehmens darlegen und über den Ausbau von Partnerschaften berichten. Ebenso wird ein Vertreter von HeidelbergCement seine Akquisitionsprojekte außerhalb der Region Moskaus vorstellen.
Mit derzeit 36 Märkten ist die Großhandelskette Metro Cash & Carry in Russland vertreten. Erst im Oktober 2007 eröffnete der Konzern einen Markt im sibirischen Nowosibirsk. (Presseinformation Metro Group, 25. Oktober 2007) Über seine Erfahrungen und weitere Expansionspläne des Unternehmens referiert Dr. Andrea F. Martinelli, Regional Operation Officer bei Metro Cash & Carry Russia.
Über den Aufbau einer Industrieproduktion in Russland spricht Eduard Albrecht von Degussa Chimia. Er schildert, wann ein Unternehmen über eine Produktion in Russland nachdenken sollte, welche Rechtsform wann angebracht ist und worauf bei der Wahl der russischen Partner und Lieferanten zu achten ist.
Die wachsende Investitionstätigkeit ausländischer Unternehmen in Russland beeinflusst auch den russischen Arbeitsmarkt: So wächst derzeit der Bedarf an Fach- und Führungskräften. Über ein erfolgreiches Personalmanagement in Russland, den Stand der Aus- und Weiterbildung, Gehaltsstrukturen und den Umgang mit konkurrierenden Arbeitgebern berichten weitere Experten. Dr. Walentina Wasiljewna Mitrofanowa (Russische Akademie für Rechtssprechung, Oberstes Arbitragegericht der Russischen Föderation) erörtert die Arbeitsbedingungen in Russland und geht dabei auf die Aspekte Aufenthaltsrecht, Arbeitsrecht und die Gerichtspraxis ein.
Auch die Sicherheit und Kommunikation, hier vor allem kulturelle Besonderheiten und der Umgang mit russischen Partnern, werden behandelt.
Das vollständige Programm ist im Internet abrufbar unter: http://www.konferenz.de/ots-russland08
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