Brauereien setzen auf Premiumbiere IIR-Tagung: 11. Deutscher Bierkongress 2008 27. und 28. Mai 2008, Holiday Inn Munich City Centre, München
Düsseldorf (ots)
Um rund drei Prozent ist der Bierabsatz im vergangenen Jahr gesunken. Auch ein Zuwachs bei alkoholfreien Bieren und Biermischgetränken kann den Abwärtstrend der Brauwirtschaft nicht abfangen. Verantwortlich hierfür sollen die erhöhten Bierpreise sein. Doch auch die mangelnde Akzeptanz bei der jungen Zielgruppe und die Inflation der Biersorten führen zu einem harten Wettbewerb im Biermarkt. Unter der Leitung des Vorsitzenden Dr. Sven Bischoff (Privatbrauerei Bischoff) informierten sich rund 100 Teilnehmer auf dem "11. Deutschen Bierkongress 2008" am 27. und 28. Mai 2008 in München über Strategien, um den Bierkonsum in Deutschland zu steigern und diskutierten über Ursachen und Folgen der rückläufigen Biernachfrage.
Chance für regionale Brauereien "Der Umsatz von 142,7 Milliarden Euro im vergangenen Jahr ist für den deutsche Lebensmittelhandel eher enttäuschend", erklärte Günter Birnbaum (GfK Panel Services Consumer Research). Zwar sei ein Wachstum von 1,8 Prozent zu verzeichnen, dies sei jedoch vor allem auf die Preiserhöhungen und die Nachfrage nach höherwertigen Produkten zurückzuführen. Der Mengenzuwachs sei jedoch rückläufig, so Birnbaum. "Wachstumspotenziale werden künftig eher in der Wertkomponente und weniger in der Mengennachfrage zu finden sein", prognostizierte Birnbaum. Diese Entwicklung zeige sich auch im Biermarkt. Bereits in den ersten drei Monaten dieses Jahres sei die mengenmäßige Nachfrage bei Biermischgetränken um 14,8 Prozent gesunken. Einen Grund für diese Entwicklung sieht Birnbaum in der demografischen Entwicklung und deren Konsequenzen: "Der demografische Faktor ist mehr als nur das Alter. Steigende Mobilität und Individualität, Einfluss von Zeitgeist und Gesellschaft führen zu einem Streben nach Abwechslung im Konsum. Biermarken und ihr Auftritt müssen auf die geänderten Umfeldbedingungen reagieren", forderte Birnbaum. Hierbei werde ein nachhaltiger Markterfolg nicht durch das Kopieren von Einzelmerkmalen erzielt, sondern durch eigenständige und differenzierte Produkt-Marken-Konzepte, sagte Birnbaum. Die Konzepte sollten neben der Stammkäuferschaft ebenfalls die nachwachsende Generation einbeziehen, denn die Kohorten- und Alterseffekte werden negative Auswirkungen auf den Biermarkt haben. "Große Unternehmen haben es hierbei schwerer sich an die Veränderungen anzupassen. Die Mittelständler sind dagegen flexibler und werden im LEH schneller Partner finden. Ich sehe gerade für regionale Brauereien hier eine Chance", so Birnbaum. Generell brauche die Branche jedoch eine positivere Grundstimmung. "Man kann nur jedem raten, positiv zu kommunizieren, um Verbraucher zu gewinnen. Die Geiz-ist-Geil-Mentalität ist vorbei, damit kann kein Unternehmen mehr punkten." Das Thema Preis verliere an Bedeutung und auch "die Reaktion der Verbraucher über Bierpreiserhöhung wird überschätzt", so Birnbaum. Der Verbraucher sei bereit, für einen Mehrnutzen auch mehr zu zahlen, wenn auch nicht für jede Marke, denn nicht jede ist hierfür stark genug.
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