Nachbericht Euroforum-Jahrestagung "Zukunft der Kabelnetze" (23/24.2.2011) Kabel bleibt wichtigster Empfangsweg Glasfaser flächendeckend rechnet sich nicht Hybrid TV wird kommen
Köln, Düsseldorf (ots)
29. Februar 2011. Gemäß ZAK-Digitalisierungsbericht 2010 konnte sich das Kabel 2010 als wichtigster Empfangsweg für TV halten, verlor absolut allerdings in den letzten 12 Monaten 0,4 Million Endkundenhaushalte, erklärte Prof. Dr. Torsten J. Gerpott (Universität Duisburg-Essen, Mercator School of Management) auf der Euroforum-Tagung "Zukunft der Kabel TV-Netze" vor den rund 70 Teilnehmern. Die beiden größten Anbieter, KDG und Unitymedia, verloren seit September 2010 bis 2010 über eine viertel Million TV-Endkundenhaushalte. Marktforscher gingen von einem Rückgang der Zahl der Haushalte aus, die TV über Breitband-Kabel empfangen, während der Anteil der Haushalte mit digitalem TV-Empfang bis Mitte 2010 auf 62 Prozent angestiegen sei, so TK-Experte Gerpott. Allerdings ist der Abschluss des Analog-Digital-Umstiegs damit kurzfristig immer noch nicht in Sicht. Gerpott geht davon aus, dass die digitalen Pay-TV-Umsätze dazu beitragen, die Erlöse der großen Kabelnetzbetreiber im TV-Stammgeschäft in etwa konstant zu halten und meint: "Das Wachstum kommt eher nicht aus dem klassischen Fernsehgeschäft. Das ist meine These."
54 Millionen Umsatz mit Video-on-Demand? Abzuwarten bleibe, ob das prognostizierte starke Wachstum des Pay-TV-Geschäfte und des Video-on-Demand-Geschäfts in Deutschland für die Kabelnetzbetreiber tragfähig sei, vor allem angesichts zunehmender Inhalteanbieter aus dem Netz. Das Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers prognostizierte für 2013 Video-on-Demand Umsätze von 54 Millionen Euro. Bei breitbandigen Internet-Zugängen erzielten die Kabelnetzbetreiber 2010 wieder erhebliche Vermarktungserfolge, die Zahl der Anschlüsse lag 2010 bei geschätzten 3,35 Millionen. 2011 könne man laut Gerpott mit weiteren 500 000 bis 700 000 weiteren Breitband-Kunden rechnen. Aber da gut zwei Drittel der potenziellen Haushalte bereits versorgt seien, werde es auch hier schwieriger.
Glasfaser rechnet sich flächendeckend nicht Die von der Deutschen Telekom prognostizierten vier Millionen FTTH-Anschlüsse bis 2012 sieht Gerpott als sehr optimistisch an. Der Ausbau sei in der Praxis sehr mühsam voranzutreiben und konzentriere sich eher auf Ballungszentren: "Glasfaser bis zum Endkunden: "Das rechnet sich flächendeckend nie und nimmer. Kabelnetzbetreiber haben in den Regionen außerhalb von Ballungszentren, in denen sie präsent sind, einen Vorsprung."
Hybrid TV wird kommen
Die Potenziale für IPTV-Angbeot werden seit 2005 kontrovers diskutiert, bislang sei der Vermarktungserfolg in Deutschland eher mäßig, aber stetig steigend: Bislang nutzen knapp drei Prozent der TV-Haushalte dieses Angebot. Ein klarer Schlüsseltrend ist für Gerpott die Verschmelzung von klassischem TV und Internet in Hybrid-TV-Plattformen. "Das wird die Geschäftsbasis aller Beteiligten verändern", ist er überzeugt. Kompletter Bericht ist hier abrufbar: http://bit.ly/kabel2011
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