CeBIT-burn-in der besonderen Art Première des ICT World Forum
Düsseldorf (ots)
Vor 500 Gästen aus den Chefetagen deutscher und internationaler IT-Unternehmen und zahlreichen Journalisten aus aller Welt wurde heute von Bundesbildungsministerin Edelgard Buhlman das erste ICT World Forum in Hannover eröffnet. Auf der hochkarätig besetzten Veranstaltung, die im unmittelbaren Vorfeld der CeBIT stattfindet, entwerfen 38 Chefs internationaler Unternehmen sowie führende Analysten ihre Visionen vom Bestehen der Anbieter in den nächsten Monaten. Ziel des ICTWF ist neben dem Strategie-update die persönliche und vertrauliche Diskussion der brennensten Fragen mit den anwesenden Gästen aus den Anwenderunternehmen.
Ernst Raue, Managing Director der Hannover Messe International GmbH, betonte zu Beginn des Forums, dass die CeBIT schon immer positive Signale ausgesendet habe, auch in schwierigen Zeiten. Raue forderte die Teilnehmer zum Networking auf, schließlich finde Geschäft zwischen Menschen statt, nicht zwischen Unternehmen.
John Marburger, Direktor des Office of Science and Technology Policy der USA, hob hervor, dass bisher keiner der IT-Visionäre oder SciFi-Autoren vorhergesagt habe, welch enorme Entwicklung die Kommunikations- und Informationstechnik nehmen würde. Der Fortschritt der Internet- und Breitband-Kommunikation schreite so schnell voran, dass Anbieter wie Anwender ins Straucheln gerieten. Doch in den USA wie auch in allen anderen Ländern übernähmen staatliche Organisationen regulatorische und vor allem unterstützende Aufgaben, um die Transformation in das Informationszeitalter zur erreichen.
Edelgard Buhlman, Bundesministerin für Bildung und Forschung, rief dazu auf, die nächste mobile Revolution mit innovativen Internet- Applikationen zu führen. Gleichzeitig verwies Buhlman auf die Innovationen aus dem sächsischen "silicon valley" in Dresden: Im Ranking der F&E-starken Länder seien sie von Platz 17 in 2001 auf Platz 10 in diesem Jahr aufgestiegen. Dafür habe man den Forschungs- und Entwicklungsetat der Bundesregierung um 28 Prozent erhöht. Dabei will die Ministerin insbesondere die kleinen und mittleren Unternehmen als besonders innovationsfreudige Hightech-Zellen fördern und habe daher das Ministerium im letzten Jahr das "ICT Programm" aufgelegt: Förderung neuer Unternehmen, schnelle Markteinführung, Schaffung eines neuen Klimas, um Unternehmen, aber auch Kooperationspartner, vor allem aber neue Leute hierher zu holen.
Die Eröffnungskeynote hielt James Hall, Managing Partner Technology & Research beim Unternehmensberater Accenture, dem Hauptsponsor des Kongresses. Das nächste Kapitel der ICT-Revolution aufzuschlagen, bedeute, dass die IT noch deutlicher in Maschinen, Automobile und auch die Menschen selber integriert werde. Eine wichtige Rolle hierbei spielen Hall zufolge die immer höher integrierten Anwendungen: Die Zeit zwischen Anregung eines Ereignisses und Reaktion darauf gehe gegen Null. Das werde heute bereits vorbereitet: Der LKW, der seine eigene Wartung plant oder Warnmeldungen aussendet, wenn er außerhalb seiner Betriebsparameter arbeitet.
Alles das sei heute bereits möglich und werde auch schon umgesetzt - aber eben noch nicht konvergent genug. Beispiel Einzelhandel: derzeit bewegten sich innovative Firmen bereits wieder weg vom Strichcode, hin zu einer Technik, in der jedes einzelne Produkt seinen eigenen elektronischen Lebenszyklus erzeuge und entsprechend gemanagt werden könne. So statten Unternehmen wie Gillette, Nokia oder CD-Hersteller ihre Produkte mit so genannten RFID-Etiketten aus, um zu sehen, wie sich ihre Produkte verhalten. Damit könne man sowohl die Lieferkette verfolgen, als auch im Bereich Customer Relationship Management (CRM) interessante Daten erhalten.
Das führe schließlich zu elektronischen Objekten, die immer realer würden - beispielsweise als "Double" eines Produkts oder einer Dienstleistung (Beispiel: selbsterklärendes Drucker-Icon, das neben dem User-PC auch zentral ausgewertet werden könnte). Solche Doubles werden Hall zufolge Informationen über den Lebenszyklus eines Produkts liefern, die ausgewertet werden und zu neuen Produkten und Diensten führen können. Damit würden auch die Informationen und Transaktionen im Internet in Zukunft kaum noch von Menschen ausgelöst, sondern von solchen Doubles.
Allerdings, so Hall, haben wir heute noch nicht die Technik, um solche Dinge zu managen und zu steuern. Jedoch seien Innovationen wie WebServices auf dem richtigen Weg. Sie seien die richtige Methode, mit der man entsprechende Integrationslösungen aufsetzen könne. Eine Hürde dabei sei die bislang mangelnde Integrierbarkeit der unterschiedlichen Lösungsansätze. Integration verbrauche heute zu viel Reserven und behindere den Durchbruch von WebServices.
Wie kann man das nun in Geschäft umsetzen? Hall dazu: "Wir reden ja hier um ein Rund-um-die-Uhr-Geschäft, bei dem Produkte, Services und LCM/CRM-Informationen, so genannte Micro-Informationen, permanent kursieren, interagieren und ausgewertet werden. Dazu müssen wir neue Systeme schaffen, für die sich die Rolle des CIO fundamental ändert: Nicht mehr Dienstleistungen sind gefragt, sondern zunehmend die Aufgabe, wirkliche Wertschöpfer für ihr Unternehmen zu sein. Ich bin Optimist: Wenn sich nur 10 Prozent der Visionen umsetzen lassen, und ich bin sicher, wir schaffen mehr, dann machen wir einen wirklichen großen Sprung."
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