Endlich raus - der Tanz der glücklichen Kühe beim ersten Weidegang im Frühling - Nord-Holland kommt nach Köln (BILD)
Köln (ots)
Draußen lacht die erste Frühlingssonne, es grünt, es blüht. Drinnen scharren Doortje und Bertha, die holländischen Milchkühe, ungeduldig mit den Hufen, muhen, schieben sich unruhig hin und her. Nach über vier Monaten im winterlich-warmen Stall möchten sie endlich das grüne, frische Gras Hollands unter ihren Klauen spüren, in die Sonne blinzeln, sich den frischen Nordseewind um's Maul wehen lassen. Endlich ist es so weit, die Stalltüren öffnen sich. Die Damen sind erst zögerlich, dann gehen sie los, langsam, beinahe staksig, ungewohnt, dann immer schneller stürmen sie über die Piste vor dem Kuhstall, los auf die Weide. Sie reiben sich die Gesichter im Gras, stoßen sich neckisch mit den Köpfen, sie bocken, sie hüpfen, sie tanzen regelrecht. Ein seltenes Verhalten für Tiere, die man meist nur still stehend, fressend, liegend und dabei wiederkäuend kennt. Deutlich sieht man den schwarz-weißen Damen an: Es macht ihnen sichtlich Freude, endlich wieder in ihrer natürlichen Umgebung zu sein.
Heute, am Gründonnerstag, sind ihre blau-weißen Doubles aus dem nordholländischen Beemster, wo ihre Milch zu einem hochwertigen Gouda gleichen Namens verarbeitet wird, nach Deutschland gereist, begleitet von Juliana, dem original Käsemädchen. Die feuchten Kölner Rheinwiesen locken mit frischem, grünem Weidegras, dem gesunden, natürlichen Tierfutter. Doch glückliche Kühe wie Doortje und Bertha, die von Frühling bis Herbst auf die Weiden dürfen, sind nicht selbstverständlich. Längst nicht jeder Milchbauer schickt seine Tiere ins Freie. Ganz im Gegenteil: Die Weidegangquote bei deutschen Kühen liegt bei 42% aller Milchkühe (Quelle: Statistisches Bundesamt, Landwirtschaftszählung 2010*). Über die Hälfte aller Tiere betritt also das ganze Jahr über keine Wiese. Bei unseren niederländischen Nachbarn, bei denen Milchtierhaltung draußen ein wesentlicher Bestandteil des natürlichen, traditionellen Landschaftsbildes ist, sind es mit 76% (Quelle: CBS Centraal Bureau voor de Statistiek) wohl wesentlich mehr. Doch auch hier kann ein Viertel der Tiere nie frisches Gras abfressen, nie gemächlich in der Sonne wiederkäuen, nie mit Genuss den Duft von Wiesengräsern einatmen. Doortje und Bertha sind froh, dass ihre Milch in den Beemster-Käse kommt, denn dort hinein kommt nur reine Weidemilch und alle Damen, die dort beschäftigt sind, dürfen die ganze Saison in die Natur.
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