DEKRA auf der AMI in Leipzig - Prüfbilanz und SafetyCheck belegen: Ältere Fahrzeuge sind oftmals ein Sicherheitsrisiko
Leipzig (ots)
Alterung, Verschleiß sowie das fehlende Bewußtsein für technische Mängel und die oftmals mangelnde Bereitschaft für sachgerechte Reparaturen führen dazu, dass ältere Personenwagen wesentlich häufiger erhebliche Mängel aufweisen als jüngere Fahrzeuge. Die Ergebnisse der DEKRA Hauptuntersuchungen aus dem Jahr 2000 und der gemeinsam mit der Deutschen Verkehrswacht durchgeführten Verkehrssicherheitsaktion "Safety Check" sind eindeutig. "Im Interesse aller Verkehrsteilnehmer und der allgemeinen Verkehrssicherheit ist die jährliche Hauptuntersuchung für Fahrzeuge ab dem achten Zulassungsjahr dringend erforderlich", forderte Klemens Große-Vehne, Vorsitzender der Geschäftsführung der DEKRA Automobil GmbH, auf der AutoMobil lnternational (AMI) in Leipzig. Er erinnerte auch daran, dass die durchschnittliche "Lebensdauer" der Personenwagen von 9,7 Jahren im Jahr 1980 auf 11,9 Jahre (1998) anstieg. Mittlerweile sind auf unseren Straßen 15,3 Mio. Fahrzeuge (39,8 Prozent) unterwegs, die bereits älter als sieben Jahre sind.
Rund 8,1 Millionen Hauptuntersuchungen (nach Paragraph 29 StVZO), davon etwa 5,56 Mio. Personenwagen, wurden von den DEKRA Ingenieuren im vergangenen Jahr in Deutschland durchgeführt; immerhin 2,3 Millionen der geprüften Personenwagen waren älter als sieben Jahre.
Die DEKRA Prüfbilanz spricht eine deutliche Sprache: Während bei den drei Jahre alten Autos nur 7,2 Prozent mit erheblichen Mängeln bei der Hauptuntersuchung auffielen, liegt der Anteil bei den über sieben Jahre alten Fahrzeugen mit 26,8 Prozent knapp viermal höher. Bei den dreizehn Jahre alten Fahrzeugen ist schon über ein Drittel mit erheblichen Mängeln behaftet. Gravierend ist die Mängelstatistik auch bei einzelnen Baugruppen: Bei der Bremsanlage steigt die Mängelquote von 6,6 Prozent (3 Jahre alte Autos) auf 33, 5 Prozent bei der Gruppe "älter sieben Jahre". Unter der Rubrik "Fahrgestell/Rahmen" ist sogar ein Anstieg von 3,6 Prozent (3 Jahre) auf 41,2 Prozent zu verzeichnen.
Mit großer Besorgnis mussten DEKRA Experten bei Analysen feststellen, dass ältere Fahrzeuge auch bei den Verkehrsunfällen vermehrt in Erscheinung treten: Autos, die älter als acht Jahre sind, werden in 75 Prozent mehr Verkehrsunfälle mit Personenschäden auf den bundesdeutschen Straßen verwickelt als jüngere Fahrzeuge. Auch bei Verkehrsunfällen mit Todesfolge lag die Beteiligung dieser Gruppe bei rund 85 Prozent über dem Anteil jüngerer Fahrzeuge. Und: Bei den älteren Fahrzeugen ist der Anteil jüngerer Halter höher als bei den Autos mit einem Alter unter sechs Jahren.
Große-Vehne: "Wir dürfen aber nicht dem Fehler verfallen, allein die jugendlichen Fahrer für die höhere Unfallbeteiligung verantwortlich zu machen. Die Fakten heißen eindeutig mehr Mängel, schlechtere Wartung und ungenügendes Reparaturverhalten". Und weiter: "Die rapide ansteigende Mängelhäufigkeit bei älteren Fahrzeugen ist ein Alarmzeichen für die Verkehrssicherheit auf Deutschlands Straßen. An die Fahrzeughalter appelliere ich, gerade die älteren Fahrzeuge regelmäßig in der Fachwerkstatt warten und technische Mängel reparieren zu lassen." Hier werde oftmals an der falschen Stelle gespart.
Safety Check erreicht jüngere Fahrzeughalter
Während bei den gesetzlich vorgeschriebenen Hauptuntersuchungen die Fahrzeuge meist zuerst in einer Werkstatt instand gesetzt werden, spiegelt die gemeinsam von der DEKRA und der Deutschen Verkehrswacht durchgeführte Aktion Safety Check eher die normalen Verhältnisse auf unseren Straßen wieder. Die seit 1999 durchgeführte freiwillige Aktion, die sich an jüngere Autofahrer richtet, wurde auch im Jahr 2000 an rund 70 DEKRA Niederlassungen und Außenstellen durchgeführt. In den beiden Jahren wurden rund 14.000 Fahrzeuge untersucht
Nahezu die Hälfte der vorgeführten Fahrzeuge hatte ein Alter zwischen fünf und zehn Jahren, die Laufleistung von etwa sechzig Prozent der am Check teilnehmenden Fahrzeuge lag jenseits der 80.000 Kilometer. Entsprechend dem Fahrzeugalter sehr niedrig fiel der Anteil der Fahrzeuge mit guter Sicherheitsausstattung aus; 88 Prozent sind ohne Airbag und 89 Prozent ohne ABS unterwegs. 68 Prozent der Fahrzeuge hatten mindestens zwei Mängel, knapp ein Viertel hatte fünf oder mehr Mängel. Die DEKRA-Forderung nach einer jährlichen Hauptuntersuchung für ältere Fahrzeuge wird auch durch den Safety Check gestützt: Die erfassten Gruppen der Fahrzeuge älter als zehn Jahre beinhalten einen Anteil von 37 Prozent mit mehr als vier Mängeln. Außerdem zeigt die Auswertung, dass ältere Personenwagen häufiger mit gefährlichen sicherheitsrelevanten Mängeln behaftet sind.
Mängel oft an Beleuchtung und Bremsen
Häufigste Mängel wurden an der Funktion (29 Prozent) und Einstellung (21 Prozent) der Beleuchtung der Fahrzeuge festgestellt. Beim Reifenablaufbild/Schäden (16 Prozent) und beim Reifenprofil (7 Prozent) gab es ebenso Defizite, wie bei der Bremsflüssigkeit (10 Prozent), den Bremsleitungen und -schläuchen (10 Prozent), bei der Feststellbremse (16 Prozent) oder der Betriebsbremse hinten (11 Prozent). Auch Scheibenwischergummis (10 Prozent) und eine durch Steinschlag beschädigte Scheibenoberfläche (7 Prozent) tauchen in der Mängelstatistik auf. Festgestellt wurde auch, dass sich die Fahrzeughalter zu wenig um den Motorölstand (7 Prozent), einen Motorölverlust (11Prozent) und die vordere Radaufhängung (6 Prozent) kümmern. Die Auspuffanlage wurde mit 16 Prozent beanstandet.
Auch 2001 wird Safety Check fortgeführt
"Wir werden unsere gemeinsam mit den DEKRA Niederlassungen durchgeführte Aktion Safety Check auch in diesem Jahr ungebremst fortführen. Unser Ziel ist, junge Fahrer für typische Sicherheitsmängel zu sensibilisieren und die jungen Leute auch über Risiken durch Alkohol am Steuer, Selbstüberschätzung und Übermüdung zu informieren," bekräftigte Dr. Karl Mosch, Vizepräsident der Deutschen Verkehrswacht. Die Akzeptanz der Aktion Safety Check gerade auch bei den angesprochenen jüngeren Autofahrern gebe hierzu große Hoffnung. Die nächsten Termine werden im Internet unter www.safety-check. net veröffentlicht.
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