DEKRA setzt neue Akzente im System der Dualen Ausbildung / Verbundkonzept hat Bewährungsprobe bestanden
Dresden (ots)
Die positiven Erfahrungen aus dem innovativen DEKRA Modellprojekt "Verbundausbildung in den neuen Berufen der Hochtechnologie" in Dresden werden zu einer entscheidenden Modernisierung des gesamten Dualen Ausbildungssystems beitragen. "Neue Wege in der Ausbildung und die enge Zusammenarbeit von Berufsschulen, zentralen Ausbildungsstätten und Betrieben ermöglichen eine deutliche Verkürzung der Ausbildungszeit und die Vermittlung von betriebsspezifischen Zusatzqualifikationen", erklärte Prof. Dr.-Ing. Gerhard Zeidler, Vorstandsvorsitzender der Stuttgarter DEKRA AG, am 13. November 2001 vor Journalisten in Dresden. Das im Frühjahr 2000 mit 15 Mechatroniker-Auszubildenden gestartete und zunächst auf vier Jahr befristete Modellprojekt umfasst mittlerweile über 350 Auszubildende, rund 100 mitwirkende Betriebe, vier Berufsschulen und sechs Ausbildungszentren. Zu den mitwirkenden Unternehmen zählen beispielsweise Infineon, AMD, Wacker Chemie, Veag und die Fraunhofer Gesellschaft. Das Projekt wird vom Freistaat Sachsen und dem Sozialfonds der Europäischen Union gefördert. Unterstützung gewähren neben dem Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit auch das Sächsische Staatsministerium für Kultus und die Industrie- und Handelskammer Dresden.
"Das Verbundkonzept hat die Bewährungsprobe bestanden. Es hat den richtigen Ansatz und wird von der Wirtschaft voll akzeptiert. In den vergangenen Monaten haben wir kontinuierlich neue Ausbildungsbetriebe hinzu gewonnen. Dass immer mehr Unternehmen einsteigen, ist der Praxisbeweis für die Funktionstüchtigkeit des Konzepts", betonte DEKRA-Chef Zeidler in einer Zwischenbilanz in Anwesenheit des sächsischen Staatsministers für Wirtschaft und Arbeit, Dr. Kajo Schommer. "Für die Auszubildenden heißt das: Sie werden nach der Prüfung keine Probleme haben, übernommen zu werden."
Der DEKRA Vorstandsvorsitzende appellierte an die Politik, die überaus positiven Erfahrungen und Erkenntnisse des Modellprojekts in die Regelausbildung
einfließen zu lassen und die Verbundausbildung auf Bundesebene sowie auf Europa auszuweiten. Mit dieser innovativen Ausbildungsform stünden den Unternehmen schneller qualifizierte Kräfte zur Verfügung. Außerdem initiiert das Modell zusätzliche Ausbildungsplätze und sei damit ein sinnvoller Beitrag zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit. "Das Ziel lautet: Beschäftigung mit Perspektive statt Arbeitslosigkeit", sagte Zeidler. "Wirtschaft und Politik in Dresden sind Vorreiter in einem Bereich, der über die Region hinaus wichtige neue Impulse vermitteln kann."
Dr. Schommer: Duale Ausbildung muss wettbewerbsfähig werden "Die Bereitschaft umzudenken, neue Wege zu gehen, flexibel und Risiko bereit zu sein, hat Sachsen zu einem wichtigen Standort der Hochtechnologie gemacht", so Staatsminister Dr. Kajo Schommer. "Und das können wir nur bleiben, wenn es gelingt, die Berufsausbildung wettbewerbsfähig zu machen." Qualifizierte Mitarbeiter seien ein entscheidender Wettbewerbsfaktor, "eine Investition in die Zukunft, auf die kein Unternehmen verzichten kann." Notwendig seien Schlüsselqualifikationen und Kernkompetenzen, die in die Lage versetzen, auch in sich verändernden Arbeitsumgebungen kompetent zu handeln. "Unser 1999 gestartetes Experiment der Verbundausbildung hat Gestalt angenommen, dafür danke ich allen Beteiligten."
Zum Halbzeitstand sechs Ausbildungsberufe
Das Modellvorhaben umfasst inzwischen sechs Ausbildungsberufe: Mechatroniker, Mikrotechnologe, Chemie-, Lack-, Physiklaborant und IT-Systemelektroniker. Diese Berufsfelder sind speziell am Arbeitskräftebedarf der sächsischen Wirtschaft ausgerichtet. Projektträger ist das BZH Bildungszentrum für Hochtechnologie, eine eigens dafür gegründete 100%ige Tochter der DEKRA Akademie. Das gesamte Bildungsmanagement, von der Organisation und Koordinierung der Verbundpartner, der Leitung der inhaltlichen und fachlichen Entwicklung bis zur Erarbeitung neuer Methoden und Instrumente, liegt in der Verantwortung des BZH.
Wesentliche Elemente des Modellprojekts sind die Verkürzung der Ausbildungszeit um ein Jahr auf 2,5 Jahre, die Optimierung der Ausbildung durch intensive Lernortkooperation, die Flexibilisierung durch zusätzlichen Ausbildungsbeginn im Winter sowie die Aufwertung der Ausbildung durch Zusatzqualifikationen wie z. B. Fremdsprachen als Alternative zum vorzeitigen Berufsstart.
Bildungsmanagement als DEKRA Dienstleistung
"Die Ziele Verkürzung, Optimierung, Flexibilisierung und Aufwertung der Ausbildung durch Zusatzqualifikationen decken sich mit den Bedürfnissen der Unternehmen", betonte Prof. Hans-Ulrich Sachs, Mitglied des Vorstands der DEKRA AG und Vorsitzender der Geschäftsführung der DEKRA Akademie GmbH. "Die Verbundausbildung mit zentralen Ausbildungsstätten ermöglicht es auch Unternehmen mit sehr starker Spezialisierung, Ausbildungsplätze bereit zu stellen. Schließlich können selbst kleine Unternehmen Azubis einstellen, da fehlende eigene Ausbildungsmöglichkeiten durch den Verbund kompensiert werden." Auch bei den Auszubildenden seien die Reaktionen überaus positiv: "Die jungen Menschen schätzen vor allem die Straffung der Ausbildung und die Möglichkeit, Zusatzqualifikationen zu erwerben. Der semesterweise Beginn schließlich bedeutet aus der Sicht der Auszubildenden ein Angebot zur Flexibilisierung ihrer Lebens- und Berufsplanung."
Die bisherigen Erfahrungen im Modellprojekt belegen nach Ansicht von DEKRA, dass ein professionelles Bildungsmanagement als klar definierbares Dienstleistungsprodukt die berufliche Ausbildung und Förderung effektiver machen kann. "Unser langfristiges Ziel ist es deshalb, unsere Erfahrungen in ein leistungsfähiges Angebot für die Industrie zu formen", sagte Sachs.
Über DEKRA DEKRA ist ein europaweit tätiges Dienstleistungsunternehmen, das sich für Sicherheit und Qualität der Menschen im Umgang mit Technik, Umwelt und Mobilität engagiert. Neun Geschäftsbereiche arbeiten unter dem strategischen Dach der Stuttgarter DEKRA AG. Sie bieten qualifizierte Dienstleistungen wie Fahrzeugprüfungen, Schadengutachten, unfallanalytische und technische Gutachten, Sicherheitsprüfungen, Qualifizierung von Arbeitssuchenden, Fleetservices, Full Service Leasing, Umweltdienste, Materialprüfung, Consulting, Zertifizierungen, Fachzeitschriften und Online-Services. Mit rund 18 Millionen Hauptuntersuchungen pro Jahr ist DEKRA auf dem Gebiet der Kfz-Prüfung die Nummer eins in Europa. DEKRA beschäftigt in 33 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften rund 9.200 Mitarbeiter. Der Umsatz beträgt zirka 1,8 Milliarden Mark.
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