DEKRA: Bundesweiter Feldversuch untersucht Zustand der Bremsflüssigkeit
Zu oft droht der gefährliche "Tritt ins Leere"
Leipzig (ots)
Rund ein Drittel aller Fahrzeuge hat deutliche Probleme mit der Qualität der Bremsflüssigkeit. Besonders ältere Autos ab sieben Jahren sind betroffen: Bei ihnen wird der kritische Siedepunktsbereich, also unter 180 Grad Celsius mit 79 Prozent überproportional häufig unterschritten. Sie können damit zum Sicherheitsrisiko werden. Bei den Fahrzeugen, die den Test nicht bestanden haben, hatte sogar jedes fünfte überprüfte Fahrzeug den äußerst kritischen Siedepunkt von 150° Celsius unterschritten. Zum Vergleich: Neuwertige Bremsflüssigkeit hat einen Siedepunkt von 270 - 300 Grad Celsius. Zu diesen Ergebnissen kommt die Sachverständigenorganisation DEKRA nach der Auswertung eines bundesweit durchgeführten Feldversuchs zur Überprüfung der Bremsflüssigkeit. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden auf der Messe AutoMobil International (AMI) vorgestellt. Untersucht wurden 759 Fahrzeuge in zwölf deutschen Städten, das Durchschnittsalter betrug 7,5 Jahre und die durchschnittliche Fahrleistung lag bei 92.200 Kilometer.
Um die Gefahr eines "Tritts ins Leere" zu mindern, fordert DEKRA eine Überprüfung und den Wechsel der Bremsflüssigkeit im Abstand von mindestens zwei Jahren. Ein Anspruch, der sich mit den Wünschen der Autofahrer deckt: Über achtundneunzig Prozent sprachen sich beim DEKRA Praxistest für eine regelmäßige Kontrolle aus. Das Unternehmen bietet in seinen Niederlassungen die Prüfung der Bremsflüssigkeit an. Der Wechsel der Bremsflüssigkeit sollte dann in einer Fachwerkstatt vollzogen werden.
Bremsflüssigkeit besitzt die Eigenschaft, Wasser aufzunehmen und chemisch zu binden. Dass der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit stark abnehmen kann, liegt im steigenden Wassergehalt begründet. Durch diese Vermischung von Wasser und Bremsflüssigkeit wird es für den Autofahrer gefährlich, weil mit zunehmenden Wassergehalt in der Bremsflüssigkeit deren Siedepunkt absinkt. Beim Bremsen über längere Zeit, zum Beispiel bei Bergabfahrten oder beim Stop and Go-Verkehr auf Autobahnen kann dann in den Bremsleitungen Wasserdampf entstehen. Im Unterschied zu Flüssigkeiten aber lässt sich Wasserdampf komprimieren. Im schlimmsten Fall führt das zum völligen Versagen der Bremsanlage, weil nicht mehr genügend Bremsdruck aufgebaut werden kann.
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