RNZ: Das Leistungsdenken pervertiert sowohl den Leistungs- als auch den Breitensport
Heidelberg (ots)
Sport ist Mord Von Klaus Welzel 2100 Höhenmeter auf einer Distanz von über 16 Kilometern - "normale" Bergsteiger benötigen dafür einen ganzen Tag. Beim Extremberglauf auf die Zugspitze war der Schnellste nach gut zwei Stunden am Ziel. Und zwei Läufer waren tot, sechs weitere schwer, 30 leicht verletzt. Die Unvernunft forderte einen hohen Preis. Das erkennt jeder, auch wenn er selbst keinen Sport treibt. Es ist allerdings die gleiche Unvernunft, die Menschen dazu treibt, ihre Leistungen im Body-Building-Studio mit Anabolika zu steigern oder die die Fahrer der Tour de France in rollende Apotheken verwandelt. Denn ein absurdes Leistungsdenken ist offensichtlich ganz tief in unserer Gesellschaft verwurzelt. Es reicht nicht mehr, einfach "nur Sport" zu treiben. Nein, man muss der Schnellste, Stärkste und auf eine absurde Art auch der Schönste sein. Denn mit dem Leistungskult geht auch ein Körperkult einher. Dieses "immer mehr" zerstört jedoch den Menschen von innen, zehrt ihn aus. Ehemalige Leistungssportler sind im Alter oftmals invalide, und fallen die Doping-Präparate weg, zerfällt auch der Körper. Bezogen auf die "Tour" kann die adäquate Antwort nur sein, dass wenigstens die öffentlich-rechtlichen Sender endlich aussteigen. Bezogen auf der Freizeitverhalten der Masse ist Selbstdisziplin gefragt. Ganz nach dem Motto: Weniger ist mehr - und Extremsport ist Mord.
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