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RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Bayern

Heidelberg (ots)

Im Nachhinein betrachtet war es Edmund Stoibers
letzter Dienst für seinen Platz im Geschichtsbuch - oder anders 
gesehen, es war der erste Racheakt an seinen möglichen Nachfolgern, 
dass er die Messlatte bei der Landtagswahl 2003 unerreichbar hoch 
gehängt hatte: 60,7 Prozent. Denn damit hatte er alle, die nach ihm 
kommen konnten, bereits auf die Plätze verwiesen. Für das Pannen-Duo 
Beckstein und Huber ist dieses Ergebnis nicht nur jenseits aller 
Vorstellungen. Es stempelt die Königsmörder von Wildbad Kreuth 
automatisch auch zu Verlierern.
Und die einzige Frage, die am nächsten Sonntag wirklich interessiert,
wird die sein, ob bei einer drohenden historischen Niederlage auch 
die  überlebte Gleichsetzung von Bayern und CSU ihr Ende findet. Es 
wäre ein politischer Paukenschlag. Der herausgehobene 
bundespolitische Anspruch der CSU, der seinen Niederschlag in der 
politischen Teilselbständigkeit innerhalb der Union findet, ist ein 
Auslaufmodell. Er basierte nur auf der absoluten Dauermehrheit in 
Bayern.
Wenn die CSU die Macht nach dem 28. September teilen muss, endet ein 
Spezifikum des föderalen Bundesstaates. Ein manchmal schwer 
erträgliches. Dass es so kommt, ist noch nicht ausgemacht. Aber viel 
spricht dafür, dass in Bayern der Satz wahr wird: Die Modernisierung 
des Freistaats frisst ihre Erfinder. Denn das Regierungsmononopol der
CSU ist darin das letzte Relikt der Monarchie.

Pressekontakt:

Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0

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