Rhein-Neckar-Zeitung: Klimawandel
Heidelberg (ots)
Von Alexander R. Wenisch Was wäre, wenn der Meeresspiegel nicht binnen Jahrzehnten langsam, sondern innerhalb weniger Tage springflutartig anstiege? Es würde weltweit ähnliche Hysterie herrschen, wie derzeit an den Aktienmärkten. 1,4 Billionen Dollar wurden in den vergangenen Tagen an den Finanzplätzen "verfeuert" - immerhin CO2-frei. Der Klimawandel wird nach aktuellen Berechnungen ein Vielfaches kosten: 200 Billionen Dollar. Er wird in den kommenden Jahrzehnten die Weltwirtschaftsleistung um 5 bis 20 Prozent reduzieren. Von sozialen Verwerfungen - Stichwort: Flüchtlinge - ganz zu schweigen. Dies sind Schäden, die nicht irgendwelche verantwortungslosen New Yorker Banker verursachen - sondern wir alle mit unserem Lebensstil. Ob wir hier CO2-Schleudern fahren oder in China billig produzieren lassen. Wenn die Politik den Spekulanten stärker auf die Finger schauen will, dann sollte zugleich ein mentaler Klimawandel eingeläutet werden. Ein Aufruf zu nachhaltigem Wirtschaften: Mehr Substanz, weniger schnelles Geld. In diesem Umfeld könnte auch die "grüne Wirtschaft" eine echte Zukunftschance bekommen. Weg von der virtuellen hin zur reellen Ökonomie, wo Export und neue Arbeitsplätze entstehen und zugleich der Erderwärmung die Stirn geboten wird.
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