RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Atom/Gorleben
Heidelberg (ots)
Fast vier Tage hat der Castor-Transport von Frankreich nach Gorleben gebraucht. Postkutschen-Zeiträume. Für die Industrie, aber auch die politischen Befürworter eines Weiterbetriebs der Atomanlagen über 2021 hinaus, liegt diese Assoziation sicher ganz nahe. Der verstärkt aufgeflammte Widerstand, der mehr als 20 Millionen Euro Sicherheitskosten für den Transport produzierte, ist die Schaufel Sand ins Getriebe der neuen Debatte um die Kernenergienutzung. Die Politik soll wissen, so die Intention des Protests, dass weder Gorleben als Endlager, noch der Ausstieg aus dem Atomausstieg politisch durchsetzbar sind. Bei aller Legitimität des friedlichen Widerstands - diese Haltung löst keines der offenen Probleme. Nicht die unserer Energieabhängigkeit unter Berücksichtigung schärferer Klimaschutzziele, noch die offene Frage der Entsorgung selbst. Und längst greift, bis hinauf auf Minister-Ebene, das Florians-Prinzip: Auch Sigmar Gabriel hätte ein Endlager lieber im Schwarzwald als im Wendland. Aber dort würden sich die Betroffenen nicht minder energisch wehren. Geschätzt 17 000 Tonnen hochradioaktiven Mülls werden insgesamt bis zum Abschalten des letzten Meilers angefallen sein. Niemand wird sie uns abnehmen.
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