RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Hessen
Heidelberg (ots)
Der hessische Landtag ist aufgelöst - zurück an Absender. Zumindest die Chance, dass der Wähler seinen Auftrag im Januar etwas genauer adressiert, ist in diesem politisch vertanen Jahr gewachsen. Das ist Ypsilantis einziges, unfreiwilliges Verdienst. Der aufschlussreichste Wortbeitrag in dieser schon vom Kurzwahlkampf geprägten Schlussrunde kam übrigens von der Vertreterin jener Extrempartei, der die SPD-Chefin ihre Mini-Mehrheit anvertrauen wollte. Nach soviel abgestandenen Kampfrhetorik dürften viele Abgeordnete aufgeatmet haben, dass Hessen das Experiment erspart geblieben ist. Denn dabei hätten sich SPD und Grüne an die linken Systemgegner ausgeliefert. Jetzt also ein handzahmer, aber immer noch nicht populärer Koch gegen die Galionsfigur Schäfer-Gümbel. Eine geplante bürgerliche Koalition gegen die nach allen Seiten offene SPD - und Grüne, die sich nach der Schlammschlacht als die Saubermänner davonstehlen wollen. Das alles und über dies alles muss der Wähler richten. Politisch auf der Strecke bleiben die vier Abgeordneten, die Hessen ein Abenteuer erspart haben. Aber nach der Wahl folgt wohl der Tragödie zweiter Teil: Dann wird auch der desolate SPD-Landesverband die Schuldfrage stellen. An Ypsilanti.
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