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RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Bundestag

Heidelberg (ots)

Was denn nun: Ist Deutschland im Kern gesund
und stark? Oder ist es, wie die jüngsten Daten aus der Wirtschaft 
nahelegen, rundum angeschlagen? Kanzlerin und Vizekanzler haben 
gestern im Bundestag eine Vorstellung abgeliefert, die an eine 
psychotherapeutische Gruppensitzung erinnert: Der Patient in seiner 
Angst soll einerseits  ausblenden, dass ihm niemand die Folgen  der 
Krise  abnehmen kann. Und deren flächenhafte Auswirkungen stehen erst
noch bevor. Aber er darf sich trotzdem an das gute Gefühl gewöhnen, 
dass mehr  Staat beruhigt.
Angela Merkel hat mit dem Rettungspaket II ihre  Rolle als 
"schwäbische Hausfrau" der deutschen Politik scheinbar kraftvoll  
hinter sich gelassen. Aber in Wirklichkeit  ist sie eine Getriebene. 
Es ist nicht ihre Politik, die das Parlament verabschieden wird. Und 
wenn Vizekanzler Steinmeier von den neuen politischen 
Gestaltungszeiten redet,  gibt er den Weg  der kommenden 
Auseinandersetzung vor. Zwar kann sich das großkoalitionäre 
Rettungsteam nicht am Unfallort über die Maßnahmen zur Ersten Hilfe 
streiten. Wer das versuchte, würde vom Wähler schnell davongejagt. 
Aber über die langfristige Therapie, über die künftige Gesellschafts-
und Finanzordnung soll der Kampf schon entschieden werden. Und da hat
sich Steinmeier  schon mal probehalber in die Kanzlerrolle 
hineingefühlt.

Pressekontakt:

Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0

Original content of: Rhein-Neckar-Zeitung, transmitted by news aktuell

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