RNZ: Deutscher Papst
Heidelberg (ots)
Von Klaus Welzel Natürlich wird Papst Benedikt nicht abdanken. Das ist auch nicht nötig. Aber der nachdrückliche Protest gegen sein Vorgehen in Zusammenhang mit der Rehabilitierung der Pius-Bruderschaft dürfte dem Pontifex zu denken geben. Aus römischer Sicht mag es zwar vernachlässigbar sein, wenn die ewigen Kritiker aus dem Land Luthers wieder einmal laut vernehmbar sind. Aber Benedikt XVI. ist ein "deutscher Papst". Und er müsste deshalb verstehen, dass jeglicher Antisemitismus hierzulande schon alleine aus historischen Gründen öffentlich gegeißelt wird und gegeißelt werden muss. Leider steht der jüngste Beschluss, die Pius-Brüder aufzunehmen, in einer ganzen Reihe von Beschlüssen, die den Verdacht nahe legen, Benedikt wolle das Kirchenrad auf die Zeit von vor 1962, also vor der Zeit der II. Vatikanischen Konzils, zurückdrehen. Die auf Latein gehaltene Karfreitagsmesse, inklusive dem Gebet, die Juden mögen sich der Katholischen Kirche anschließen, welche der Papst wieder einführen ließ, gehört dazu. Und die jüngste Personalie, mit dem künftigen Linzer Weihbischof einen weiteren Fundamentalisten in der Kirchenhierarchie aufsteigen zu lassen, sie passt ebenfalls ins Bild einer sich rückwärts entwickelnden Kirche. Der Papst predigt schon lange die "Einheit der Kirche" - wenn es das ist, was er damit meint, dürfte er die meisten Christen mit dieser Botschaft enttäuschen.
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