RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Steinmeier
Heidelberg (ots)
Mit seinem Nein im Wahlkampf 2003 zu einer deutschen Kriegsbeteiligung hatte Schröder, damals beraten von seinem Kanzleramtsminister Steinmeier, auch die Tür der intensiven Wirtschaftsbeziehungen zum Irak zugeschlagen. Aber die Spekulation der Bush-Administration, das niedergekämpfte Land Saddam Husseins nach dem militärischen Sieg energiepolitisch ausbeuten zu können, hat sich ebenfalls in Luft aufgelöst. Für die Kriegs- und Besatzungskosten von geschätzt zwei Billionen Dollar hätte Amerika sein Öl auch in der Apotheke kaufen können. Frank Steinmeier öffnet mit seinem Irak-Besuch als Außenminister ein neues Kapitel im längst noch nicht befriedeten Nachkriegs-Irak. Die Nichtteilnahme am Krieg erweist sich dabei als größter Vorteil. Zwar hatte die deutsche Industrie mitgeholfen, Saddam aufzurüsten und damit sein Spiel mit den Drohgebärden unterstützt, was den Amerikanern die Konstruktion von Kriegsgründen erleichtert hat. Auch sind im Moment aufgrund der Sicherheitslage Wirtschaftsprojekte mit deutschem Personal fast unmöglich. Aber Steinmeier hat die Tür geöffnet, hinter der sich bis vor kurzem noch die schiere Hölle befand.
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