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RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Präsidentenwahl

Heidelberg (ots)

Kein Zweifel: Das seismische Signal der
Präsidentenwahl wäre spürbarer gewesen, wenn Horst Köhler nicht im 
ersten Wahlgang gewählt worden - oder sogar abgewählt worden wäre. 
Aber so fällt die künstliche Aufregung des ersten 
Präsidentschaftswahlkampfes, den Schwan der SPD aufgezwungen hat, wie
ein Soufflee in sich zusammen. Für Steinmeier und Müntefering nicht 
direkt eine Niederlage. Schließlich war das ein 
Nebenkriegsschauplatz, den nur ein paar mehr Abweichler ins 
Sensationelle hätten drehen können. Ein knapp verlorenes 
Vabanquespiel. Aber eben auch kein Signal des unaufhaltsamen Erfolgs.
Nächster  Test: die Europawahl.
Das schwarz-gelbe Lager hat im Großen und Ganzen Einigkeit und die 
Ernsthaftigkeit seiner Koalitionsabsichten demonstriert. Das ist 
atmosphärisch wichtig, erspart Union und FDP aber nicht die 
Notwendigkeit, ihr Wählerpotentiale über die Klientel-Grenzen hinaus 
zu vergrößern, anstatt sie sich gegenseitig streitig zu machen. Im 
Übrigen aber sollte das Präsidentenamt nicht weiter 
instrumentalisiert werden. Horst Köhler, der sich von Merkel und 
Westerwelle  längst emanzipiert hat, ist der richtig Mann in schwerer
Zeit. Nah bei den Menschen, mit Blick aufs Ganze, auf gesunder 
Distanz zu den Parteien. Einer der Mut macht, wo Parteien schwarz 
malen, um ihre Lösungskompetenz zu unterstreichen.

Pressekontakt:

Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0

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